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Maske, Würde oder Diät

Von Christa Karas

Wissen

Determiniert von den Genen, einem Lebensstil, in dem Bewegung weit seltener vorkommt als Frustration, sowie einem Gehirn, das uns neben seinen sonstigen Funktionen auch noch glücklich machen soll und das deshalb nach Schokolade und Cholesterin lechzt: Wie kann das arme Wesen Mensch da auf Dauer dem geltenden Idealtypus entsprechen? - Schon der Fasching enthüllt, dass sich "Haremsdamen" und "Zorro" besser mit Tschador und Burnus camouflieren, aber in wenigen Wochen nützt das auch nichts mehr. Dann gelten nur noch öffentlicher Badeverzicht, Fett mit Würde tragen - oder die Diät.


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Frauen sind diesbezüglich gleich in mehrfacher Hinsicht ebenso benachteiligt wie gefordert. Einerseits werden sie ungleich kritischer gemustert, andererseits hat die Natur sie in der Regel nicht bzw. nicht für alle Zeit als Gazellen geformt. Und es wird wohl noch eine Weile dauern, ehe sie einsieht, dass die Frauen in den entwickelten Gebieten dieser Erde keine Fettdepots mehr brauchen, weil weder Krisen noch Kinderkriegen sie bedrohen.

Faktum ist jedenfalls, dass Männer mehr Eiweiß sowieso und - ja auch - Cholesterin benötigen, um auch hirnmäßig in Schwung zu kommen, dieweil das weibliche Gehirn diktiert: Schokolade, Nudeln, Kohlenhydrate! Haben wollen! Los!

Laut Experten steckt dahinter das Faktum, dass Frauen nur halb soviel des "Glückshormons" Serotonin bilden können wie Männer. Hinzu kommen Hormonschwankungen während des Zyklus, die zu unregelmäßigen Serotonin- und Endorphinspiegeln führen. Das könnte schuld an den häufigeren Stimmungswechseln und der Lust an Schokolade sein.

Schokolade schmeckt nämlich nicht nur vor allem durch ihr Vanille-Aroma, sie enthält auch Phenylethylamin aus der Kakaobohne, einen Stoff, der die Stimmung aufhellt. Und ähnlich wie die körpereigenen "Muntermacher" Dopamin und Adrenalin bewirkt, dass Pulsfrequenz, Blutdruck und Blutzucker ansteigen und in der Folge vermehrt Serotonin ausgeschüttet wird. Das geschieht übrigens durch alle kohlenhydratreichen Mahlzeiten (wenn auch wahrscheinlich nicht so rasch wie mit Schokolade).

Die Kohlenhydrate bewirken einen vermehrten Transport der Aminosäure Tryptophan ins Gehirn, das es im zentralen Nervensystem zur Serotoninbildung benötigt. Die Folge sein "ein Anstieg des Gute-Laune-Pegels", so die deutsche Diätassistentin Klaudia Pütz mit Hinweis darauf, dass auch Bananen, Trauben, Eräpfel, Obst, Trockenfrüchte, Vollkornprodukte und Nudeln diesen Zweck erfüllen, aber weniger leicht dick machen.

Sehr Disziplinierte könnten es allerdings mit Trennkost versuchen, von der es mittlerweile zahlreiche Varianten gibt. Zwar war die ihr zugrunde liegende Verdauungstheorie Howard Hays in physiologischer und biochemischer Hinsicht nicht aufrecht zu erhalten, ihre Wirksamkeit in gemäßigter Form als Diät ist hingegen unbestreitbar. Und sei es nur deshalb, weil man gründlich über das nachzudenken beginnt, was man zu sich nimmt - und spätestens bei manch komplizierter Berechnung hinsichtlich Säure- und Basenbildern bzw. Eiweiß und Kohlenhydraten überhaupt auf eine Mahlzeit verzichtet. Da die Trennkost ein Dauerbrenner unter den Diäten ist, gibt es zahlreiche Bücher und Kochbücher über sie. Empfohlen sei aber vor allem die Website http://www.inform24.de/hay.html