Wichtig ist, dass die Figur zum Unternehmen passt. | Entwicklung eines Maskottchens kann mehrere Monate dauern. | Comic-Männchen werden auch intern eingesetzt. | Wien. Jeder von uns kennt ihn: den kleinen rosa Hasen, der der Konkurrenz davonläuft, die höchsten Berge bezwingt und weiter springt als alle anderen. Der Batterie-Hersteller Duracell will damit verdeutlichen, dass seine Batterien eine längere Lebensdauer haben als jene der Mitbewerber. Aber auch das unbesiegbare Michelin-Männchen, das vom Gründer des Reifenkonzerns entwickelt wurde, ist aus der Welt der Werbung nicht mehr wegzudenken. Ein weiteres bekanntes Maskottchen ist Ronald McDonald, mit dem die gleichnamige Fast-Food-Kette ihre Burger und Pommes bewirbt.
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Es setzen aber nicht nur internationale, sondern auch heimische Konzerne auf Maskottchen. Ein Beispiel dafür ist die Firma Tiger, die bereits seit Jahren mit einem Tiger, der einen Pinsel in der Hand hält, ihre Lacke bewirbt.
Seit kurzem hat auch die Heimwerker-Kette Baumax ein Maskottchen. Treffender Weise heißt es "Baumax" und will die Kunden mit schrägen Weisheiten leiten. Der steirische Blindenverband will mit dem "Blindpanther" zeigen, mit welchen Schwierigkeiten blinde und sehbehinderte Menschen im Alltag zu kämpfen haben.
Comic-Figuren müssen Zielgruppe entsprechen
Doch warum setzen Unternehmen und Verbände auf Figuren, um ihre Produkte zu bewerben? Nach Ansicht von Tim Jost, Mitbegründer der Wiener Comicfactory, liegt die Antwort auf der Hand: "Sie wollen sich damit ein USP (unique selling proposition) verschaffen." Die Figuren sind ja im Grunde nichts anderes als reale Werbeträger wie die Schauspieler George Clooney (Nespresso) oder Audrey Tautou (Chanel No. 5).
Neben dem Alleinstellungsmerkmal hat der Einsatz von gezeichneten Figuren aber noch einen weiteren Vorteil: "Sie wirken verkaufsfördernd", sagt Jost im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Maskottchen fungieren auch als Sympathieträger.
Um den optimalen Werbeträger zu schaffen, kann es aber einige Zeit dauern. Da die Wünsche der Auftraggeber von Fall zu Fall verschieden sind, kann Jost keine exakte Dauer nennen. Zu beachten ist bei der Entwicklung eines Maskottchens, dass es zum Unternehmen passt und es auch repräsentiert, erklärt der Fachmann, der hinzufügt, dass er sich überlegt, wie das Maskottchen aussehen könnte. Nachdem die ersten Skizzen angefertigt sind, werden sie dem Kunden präsentiert und dann wird so lange daran gefeilt, bis sie dem Kundenwunsch entsprechen.
Eigener Internet-Auftritt für Maskottchen
Werden Comic-Figuren als Maskottchen gewählt, muss darauf geachtet werden, dass sie die jeweilige Zielgruppe ansprechen. Sollen Erwachsene erreicht werden, müssen die Figuren laut Comic-Zeichner Jost "neutrale Züge" haben und Karikaturen ähneln, während Comic-Figuren für Kinder niedlich sein dürfen.
Zum Einsatz kommen die Maskottchen oder Comic-Figuren aber nicht nur in der Werbung, sondern auch in der internen Kommunikation. So hat beispielsweise das Logistik- und Transportunternehmen DB Schenker einen Comic entwickeln lassen, in dem die Mitarbeiter auf humorvolle Art auf mögliche Gefahren während des Arbeitsalltags aufmerksam gemacht werden. Der erste Strip ist laut Jost heuer im Mai an den Start gegangen und in Summe sollen noch elf weitere folgen.
Der Einsatz der gezeichneten Werbeträger kann aber noch weiter gehen. Die Grazer Baufirma F. Robier hat ihrem Maskottchen "Roby" etwa eine Internet-Seite für Kinder gewidmet, wo der gezeichnete Baumeister in verschiedenen Spielen die Hauptperson ist.