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"Machen nur Tschuschn, solche Morde. Nix gut, seit Grenzen offen", sagte die Putzfrau im gebrochenen Deutsch. Kurz zuvor hatte sie den Mord an einem Studenten beobachtet. Es war der erste von reichlich Morden in diesem österreichischen "Tatort" am Sonntag. Der wurde schon beworben als Rekordbrecher: 15 Tote wurden versprochen, so viel wie noch nie in einer Folge der Krimireihe. Nun sind die österreichischen "Tatorte" nicht für besondere Nervenbelastung bekannt. Dafür sorgt schon Harald Krassnitzer mit seiner, freundlich gesagt, lethargischen Umsetzung eines Kommissars. Dass ihm vor einiger Zeit Adele Neuhauser als Partnerin Bibi Fellner zugeteilt wurde, ist ein Glücksfall. In der leichenüppigen Episode hatten es die beiden mit einer paramilitärischen nationalistischen Serbengruppe zu tun. Die war auf der Jagd nach einem plauderfreudigen Deserteur und packte dafür nicht nur Schalldämpfer, sondern auch das Maschinengewehr aus. Das Massaker führte erst bei Fellner zu, nennen wir es fremdenskeptischen Momenten ("Serben, die Pizza kochen, des geht auch nur bei uns rein"), später traf es auch den moralisch über alles erhabenen Kommissar Eisner. Wien als "viertgrößte serbische Stadt der Welt" kam in dieser Gewaltorgie vielleicht etwas zu kurz, aber ein paar Schlaglichter auf eine Angst, die gar keine Kalaschnikow braucht, waren doch treffsicher. Als etwa ein junger Serbe zu den beiden Polizisten auf Serbisch sagte: "Wir beschimpfen euch in eurem eigenen Land und ihr merkt es nicht einmal."