Geplant war, dass das Bundesheer das Corona-Screening für ganz Österreich organisiert. Nun machen es die Bundesländer weitgehend selbst - und doch unterschiedlich. Eine Übersicht.
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Was als Projekt "sicheres Weihnachtsfest" von Bundeskanzler Sebastian Kurz angekündigt wurde, wird nun schon beginnend mit diesem Wochenende umgesetzt, nämlich das Testen der allgemeinen Bevölkerung mit Antigen-Schnelltests. Statt einer zentralen Koordinierung durch das Bundesheer wickeln nun die Bundesländer den Massentest mehr oder weniger selbst ab. Das Heer liefert teilweise (Vorarlberg) nur die Tests, andernorts (Wien) ist es aber sehr wohl in die Organisation stark eingebunden. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums werden allein in Wien 2.000 Soldaten und Zivilbedienstete im Einsatz sein, insgesamt stellt das Bundesheer 5.400 Helfer. Grundsätzlich sind die Militärkommanden das Scharnier zu den Gesundheitsverantwortlichen der Länder.
Diesen Freitag machen Wien, Tirol und Vorarlberg den Auftakt, aber auch andere Bundesländer werden an diesem Wochenende mit ersten Screenings beginnen, und zwar bei Pädagoginnen und Pädagogen. Große Unterschiede gibt es auch in der Umsetzung.
Wien: 4. bis 13. Dezember
In Wien erstreckt sich der Test der Bevölkerung über zehn Tage. Nirgendwo sonst ist ein derart langer Zeitraum vorgesehen. In drei großen Hallen (Messe, Marx, Stadthalle) werden dutzende Teststraßen eingerichtet, in der Messe am Prater werden es in zwei Hallen je 88 sein. Getestet wird von 8 bis 18 Uhr, eine Online-Voranmeldung ist nötig. Die Software kommt vom Bund und soll bis 2. Dezember geliefert werden.
Dadurch soll vermieden werden, dass viele Menschen direkt Kontakt haben, zudem gewährleisten die Hallen auch eine Luftumwälzung in etwa 15 Minuten. Um die eigene Sicherheit noch zu vergrößern, kann eine FFP2-Maske getragen werden, ein Mundschutz ist vorgeschrieben. Nach dem Test muss in einem eigenen Bereich auf das Ergebnis gewartet werden, das dauert einige Minuten. Wer positiv ist, gilt als "ansteckungsverdächtig", vor Ort wird gleich eine Gurgel-Probe genommen und ein PCR-Test veranlasst, da Antigentests manchmal auch falsch positive Ergebnisse liefern. Bis das Ergebnis der PCR vorliegt, dauert es ein, zwei Tage. Positiv getestete müssen sich sofort isolieren, vor dem Heimweg erhält jeder eine FFP2-Maske.
Niederösterreich: 12. und 13. Dezember
Niederösterreich rechnet mit 800.000 Tests. Dazu kommen noch zigtausende Lehrer, die am 5. und 6. Dezember an der Reihe sind, unmittelbar danach die Polizisten. "Zweitwohnungsbesitzer werden auch eingeladen", sagt Anton Heinzl, Sprecher von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) zur "Wiener Zeitung". Damit würde eine Entlastung Wiens erfolgen. Die Zahl der Personen mit Zweitwohnsitz in Niederösterreich wird auf rund 150.000 geschätzt.
Wie in Wien wird es auch in Niederösterreich eine Online-Anmeldung geben, sie ist ab 7. Dezember möglich. Niederösterreich setzt dabei auf ein eigenes Online-Tool, weil man auf das vom Bund zugesagte nicht warten wollte. Die Abwicklung im Bundesland wird über die Gemeinden erfolgen, diese senden auch per Post Informationen über die Massentests. Es wird mit 15.000 Einsatzkräften bei den Massentests gerechnet. Über das Testergebnis ist online eine Information vorgesehen. Wie in Wien wird mit PCR nachgetestet.
Burgenland: 10. bis 15. Dezember
Pädagogen machen, wie anderswo, auch im Burgenland den Auftakt, getestet wird dabei in Bundesschulen, aber auch in einzelnen anderen Stationen. Bei den Bevölkerungstests ist man noch in den Planungen. Da sie erst am 10. Dezember beginnen, ist dafür auch noch ein paar Tage Zeit. Man rechnet mit bis zu 180.000 Personen. Es wird aber in allen Bezirken mehrere Teststationen geben, so viel ist klar. Hinsichtlich Nachtests sind noch Fragen offen, das Online-Tool des Bundes will man im Burgenland nutzen.
Steiermark: 12. und 13. Dezember
In der Steiermark sind viele Details offen, etwa zur Frage der Nachtests und auch Teststationen, die derzeit in den Bezirken mit den Gemeinden diskutiert wird. Klar ist nur, wann die Tests stattfinden, nämlich am 12. und 13. Dezember. Dass, wie in anderen Bundesländern, noch ein Werktag doch dazu kommt, ist nicht gänzlich ausgeschlossen. In der Steiermark greift man ebenfalls auf das Online-Tool des Bundes zurück.
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Oberösterreich: 11. bis 14. Dezember
Oberösterreich hat wegen der logistischen Herausforderung die Massentests auf 11. bis 14. Dezember ausgedehnt. Wie in Niederösterreich werden in Oberösterreich Lehrer und Polizisten bereits zuvor untersucht. In Oberösterreich werden die Massentests für Personen ab dem 6. Lebensjahr angeboten und ebenfalls Menschen mit Nebenwohnsitz getestet. Auch wer sich wegen seiner Arbeit oder seines Studiums im Bundesland aufhält, kann das Angebot in Anspruch nehmen.
Fest steht, dass die Anmeldung online erfolgen kann. Der genaue Zeitplan stand Montagmittag noch aus. Wer keinen Internet-Zugang hat, kann auch direkt zu einer Teststation kommen. Auch in Oberösterreich erfolgt bei einem positiven Antigen-Schnelltest ein PCR-Test. Bis zum Vorliegen des Testergebnisses ist häusliche Quarantäne einzuhalten.
Salzburg: 12. und 13. Dezember
Salzburg nutzt als Infrastruktur weitgehend die 534 Wahllokale, die Pädagogen werden dieses Wochenende in Kasernen getestet. Die "Wahllokale" am 12. und 13. Dezember werden zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet sein, eine Anmeldung vorab ist nicht vorgesehen. Es soll eine Teststation pro circa 1.000 Einwohner geben. Für die Stadt Salzburg wird an einer eigenen Lösung gebastelt. Anders als in anderen Bundesländern wird für den Nachtest, um falsch positive Ergebnisse auszuschließen, in Salzburg ein weiterer Antigentest (ab 19 Uhr am selben Tag) gemacht, obwohl das etwa vom Berliner Virologen Christian Drosten, der die Tests validiert hat, kritisch gesehen wird, da sich die "Falsch-Positiven in relativ hoher Rate wiederholen", wie er im Podcast des NDR sagte.
Kärnten: 11. und 13. Dezember
In Kärnten kam ein dritter Tag hinzu, die Vorbereitungen sind noch nicht abgeschlossen. Das Land hat medizinisches Personal zur Hilfe gerufen, 1.100 haben sich bisher gemeldet. Kärnten will die Online-Anmeldung des Bundes verwenden, der Massentest könnte zur Not auch analog abgewickelt werden. Ein PCR-Nachtest ist vorgesehen, andere Details, wie etwa die Öffnungszeiten der Teststationen, müssen noch geklärt werden. Grundsätzlich soll jede Gemeinde eine Teststation haben. Die Lehrerinnen und Lehrer werden schon dieses Wochenende in Kärnten in Kasernen gescreent.
Tirol: 4. bis 6. Dezember
Das Land Tirol verzichtet auf ein Online-Tool und wird den Massentest ähnlich einer Wahl durchführen. Per Post erhalten alle in Tirol gemeldeten Personen eine Information zum Massentest samt Datenschutzerklärung und einem mit Strichcode versehenen Formular. Dieses sollte vorab ausgefüllt werden, um Wartezeiten in den Teststationen zu vermeiden. Die Öffnungszeiten können von den Gemeinden selbst gewählt werden. Dass es zu Ansammlungen in Randzeiten kommt, ist mangels Online-Anmeldung besonders in Städten nicht auszuschließen. Innsbruck setzt bei seinen drei Standorten mit je 25 Teststraßen auf eine Art "Ampelsystem". Via Internet wird in Echtzeit angezeigt, wie hoch der Andrang ist.
Vorarlberg: 4. bis 6. Dezember
Vorarlberg hat als erstes Bundesland der Regierung ausgerichtet, alles selbst organisieren zu wollen. Vorarbeiten, wie die Digitalisierung beim Testen, halfen dabei. Die Internet-Anmeldung ist selbst hergestellt und auch bereits online. Es gibt insgesamt 80 Teststationen, die von 7 bis 17 Uhr geöffnet sind. Wer sich anmeldet, erhält einen QR-Code als Anmeldebestätigung, das Testergebnis kommt via SMS oder kann telefonisch erfragt werden. Die Anmeldung kann auch für andere Personen (ab 6 Jahren) vorgenommen werden. Im Fall eines positiven Ergebnisses muss man noch einmal zur Teststation für einen PCR-Test. Im Gegensatz zu Tirol können sich auch Personen testen lassen, die nicht in Vorarlberg gemeldet sind.