Der Wiener Aktienmarkt wirkte in der dritten Juniwoche matt und ausgelaugt. Bei zum Teil heftigen Kursrückgängen einzelner Titel gab das gesamte Kursniveau im Wochenverlauf allerdings nur relativ wenig nach.
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Die internationalen Börsen konnten wieder einmal keine Stütze bieten. Zwar wurde zu Wochenbeginn weltweit ein Kursfeuerwerk gezündet, das Hoffnungen auf eine Trendumkehr aufkommen ließ, in der Folge schwenkten die Märkte aber wieder in den Abwärtstrend ein und markierten zum Teil sogar neue Jahrestiefstwerte in ihren Leitindizes. Vor diesem äußerst negativen Hintergrund hat sich der österreichische Aktienmarkt noch erstaunlich gut gehalten und verzeichnete nur einen moderaten Rückgang. Die heimischen Aktien werden jedenfalls für Schnäppchenjäger wieder interessant. Viele Titel weisen bereits wieder Kurs/Gewinn-Verhältnisse auf, die einen Neueinstieg interessant machen. Positiv von den Investoren aufgenommen werden auch die soliden Bilanzierungsmethoden der österreichischen Unternehmen, während etwa in den USA und auch in Deutschland die Anleger durch zweifelhafte Praktiken schon mehrmals schwer enttäuscht wurden.
Die Geschäftstätigkeit war in der Berichtswoche über weite Strecken flau. Lediglich am Mittwoch wurde es hektisch, als sich das Handelsvolumen gegenüber dem Vortag auf 98 Millionen Euro bzw. 3,5 Millionen Stück nahezu verdoppelt hat. Den mit Abstand höchsten Umsatz gab es in der abgelaufenen Woche in Erste Bank, auf welche knapp ein Viertel aller Umsätze entfielen. Bei den Stückumsätzen dominierten Telekom Austria.
Der Wiener Leitindex ATX beendete die dritte Juniwoche mit 1.242,98 Zählern, was gegenüber der Vorwoche ein Minus von 0,83% bedeutet. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt gab um 0,42% auf 503,85 Punkte nach. Im Vergleich dazu verlor der DAX mehr als 2%.
Im prime market standen CyberTron im Mittelpunkt des Geschehens. Der alternative Telekombetreiber hat infolge von Spekulationen um eine mögliche Insolvenz massiv an Wert verloren und notierte vorübergehend schon auf dem neuen historischen Tief von 70 Cent. Zwar konnte ein Teil der Verluste wieder aufgeholt werden, doch gab es am Ende der Woche noch immer ein Minus von 40,7%. JoWooD gaben nach der nur teilweisen Plazierung der jungen Aktien aus der Kapitalerhöhung um 21,5% nach. VA Tech (-17,7%) litten unter starken Abgaben. Einen massiven Rückschlag erlitten auch UIAG (minus 14,2%.
Die übrigen Rückgänge blieben mit maximal 4% in Grenzen. Die Gewinne blieben durchwegs bescheiden. Am stärksten angezogen haben RHI (+4,4%), OMV (+3,3%), Wolford (+3,0%), Mayr-Melnhof sowie Do & Co (je +2,6%) und Jenbacher (+2,5%).
Bei den im standard market notierten Werten zu fortlaufenden Kursen schwächten sich vor allem bauMax (-4,5%), Euromarketing und CLC (jeweils -2,7%) sowie Porr Vorzug (-2,3%) ab. Lenzing gaben zunächst ebenfalls nach, drehten aber am Freitag noch ins Plus und gingen mit einem Gewinn von 1,1% ins Wochenende.
Von den im selben Marktsegment notierten Werten zu Einheitskursen verzeichneten Darbo einen Kurssprung auf mehr als den doppelten Wert, es blieb schließlich ein ansehnlicher Gewinn von rund 90%. Grund war ist das Übernahmeangebot für die in Streubesitz befindlichen Aktien durch die schweizerische Hero AG.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse