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Maut-Einnahmen gehen stark zurück

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft
Seit Jahresbeginn zahlen Lkw mit hohem Schadstoffausstoß mehr als bisher. Foto: bbox

Asfinag nimmt bei der Lkw-Maut um rund 13 Prozent weniger ein als 2008. | Südautobahn und Brennerstrecke mit größtem Rückgang. | EU-Richtlinie zu Wegekosten: Spanien ist gefordert. | Wien. Die Autobahngesellschaft Asfinag hat die Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr voll zu spüren bekommen: Die Einnahmen aus der Lkw-Maut sanken 2009 gegenüber dem Jahr davor um 13 Prozent auf rund 930 Millionen Euro (inklusive Sondermauten auf einzelne Autobahnabschnitte). Am stärksten fiel das Minus mit rund 16 Prozent auf der Südautobahn und der Semmeringschnellstraße S6 aus, dicht gefolgt von der Brennerstrecke in Tirol mit einem Rückgang von rund 15 Prozent.


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Bei der Pkw-Vignette hingegen seien die Einnahmen 2009 mit rund 340 Millionen Euro stabil geblieben, erklären die Asfinag-Vorstände Klaus Schierhackl und Alois Schedl bei der Präsentation einer neuen Schriftenreihe zum Thema Forschung. Trotz des geringeren Verkehrsaufkommens wird es einen Gewinn geben, die Asfinag legt die endgültige Bilanz im April 2010 vor.

Bringt die Öko-Maut auch Körberlgeld?

Ob die Ökologisierung der Lkw-Maut mit Jahresbeginn bewirkt, dass die Asfinag 2010 insgesamt mehr einnimmt, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher abschätzen. Während Frächter und Spediteure davon ausgehen, dass die Öko-Maut eine Erhöhung bedeutet, haben das Verkehrsministerium und die Asfinag stets das betont, dass die Ökologisierung aufkommensneutral sei. Wer weniger Schadstoffe ausstößt, zahlt 4 Prozent weniger. Stinker werden mit einem Zuschlag von 10 Prozent bestraft.

Die aktuellen Zahlen scheinen die These der Asfinag zu belegen: Zwar haben nur 74.000 von insgesamt 580.000 Lkw, die auf Österreichs hochrangigem Straßennetz unterwegs sind, ihre Mautbox auf die emissionsklassenabhängige Maut umgestellt. Aber es handelt sich dabei um die Vielfahrer (die für rund 70 Prozent der Fahrleistung gut sind). Da zwei Drittel aller Fahrten um 4 Prozent billiger werden, das verbleibende Drittel aller Fahrten der Stinker um 10 Prozent teurer, sollte sich die Rechnung auf null ausgehen.

Woher könnten also Asfinag-Mehreinnahmen kommen? Eine Denkvariante wäre eine neue EU-Wegekostenrichtlinie, durch die ein Anheben der Lkw-Maut möglich sein sollte.

Dass Spanien seit Jahresbeginn den Ratsvorsitz der EU übernommen hat, wird sich wohl nicht positiv auf Österreichs Wünsche auswirken, die Maut zu erhöhen. "Die peripheren Länder sind traditionell skeptisch eingestellt", sagt EU-Abgeordneter Jörg Leichtfried (SPÖ) der "Wiener Zeitung". Denn Länder wie Spanien oder Estland seien in erster Linie an der freien Durchfahrt und niedrigen Lkw-Mauten interessiert. Staaten im Zentrum wie Österreich, Deutschland oder Belgien hingegen fordern tendenziell ein Eindämmen des Transits.

Experten gehen davon aus, dass erst in einigen Jahren eine endgültige EU-Entscheidung fällt.