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Mauthausen Komitee gegen Ehrung des Gföhler Ex-Ortschefs

Von Petra Tempfer

Politik

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Gföhl. "Mir gehen die Scheiß-Asylanten sowieso am Oarsch, aber schuld sind die Pressefritzen, die gehören aufgehängt, de san wia de Juden." Diesen Satz soll der frühere Bürgermeister von Gföhl (Bezirk Krems, Niederösterreich), Karl Simlinger (ÖVP), 2013 bei einer Stadtratssitzung von sich gegeben haben, war damals in der Gratiszeitung "Heute" zu lesen. Simlinger bestritt zwar, "Scheiß Asylanten" und "aufhängen" in den Mund genommen zu haben, entschuldigte sich aber und legte sein Bürgermeisteramt nieder.

Nun soll Simlinger den Ehrenring seiner Heimatgemeinde erhalten, was das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) am Mittwoch scharf kritisierte. Vorsitzender Willi Mernyi richtete in einer Aussendung den Appell an Parteiobmann Landeshauptmann Erwin Pröll, die vorgesehene Ehrenringverleihung zu verhindern.

"Rassismus kein Kavaliersdelikt"

"Rassismus und Antisemitismus sind keine Kavaliersdelikte", so Mernyi. "Da fehlt offenbar jede Sensibilität dafür, wohin ein solches Gedankengut in unserem Land schon einmal geführt hat." Bereits am Dienstag dieser Woche hätte der Gföhler Gemeinderat laut MKÖ beschließen sollen, Simlinger den Ehrenring zu verleihen. Die von der ÖVP (stellt 14 der 23 Mandatare) vorbereitete Beschlussfassung sei nur durch den Auszug aller anderen Fraktionen vorerst verhindert worden.

"Es hat nur interne Gespräche gegeben, aber keine öffentliche Sitzung", sagt dazu Ludmilla Etzenberger (ÖVP), amtierende Bürgermeisterin von Gföhl, die die Aufregung nicht nachvollziehen kann: Die Staatsanwaltschaft, bei der das MKÖ im Jahr 2013 Anzeige wegen Verhetzung eingebracht hatte, hatte den Fall zurückgelegt. Zudem würden Ehrenringe für besondere Verdienste verliehen - und derer gebe es in Simlingers 16-jähriger Amtszeit genug.

Simlinger selbst habe noch gar nichts von einer Auszeichnung erfahren, sagt er zur "Wiener Zeitung". "Das stimmt sicher nicht."