Die Regierung in Skopje hat am Mittwoch Spekulationen zurückgewiesen, wonach Mazedonien die im Oktober vorgenommene Anerkennung des Kosovo unter Einfluss Belgrads wieder rückgängig machen könnte. Eine solche Möglichkeit werde von der Regierung in Skopje überhaupt nicht erwogen, versicherte der Minister für Lokalverwaltung Musa Xhaferi.
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Die Spekulationen in Pristina waren nach der Entscheidung des kosovarischen Präsidenten Fatmir Sejdiu, einen für vergangene Woche geplanten Besuch in Mazedonien kurzfristig abzusagen, aufgetaucht. Im Kabinett Sejdius wurde die Entscheidung mit einem veränderten Charakter des Besuches argumentiert. Der erste Besuch des kosovarischen Staatspräsidenten beim mazedonischen Staatsoberhaupt Gjorge Ivanov sollte nämlich nur Arbeitscharakter haben. Ein offizieller Empfang für Sejdiu stand nicht auf dem Programm.
Xhaferi bekundete nun die Erwartung, dass die zwei Nachbarstaaten bald auch diplomatische Beziehungen aufnehmen würden. Skopje ist dazu unterdessen auch vom EU-Vertreter in Mazedonien, Erwan Fouere, aufgefordert worden.
Im beiderseitigen Interesse
Es sei nicht zu vergessen, dass Mazedonien gegenwärtig der größte Außenhandelspartner des Kosovo sei. Es wäre im Interesse der Bürger beider Staaten, alle Maßnahmen zu treffen, um die bilateralen Beziehungen zu fördern, meinte Fouere.
Ein indirekter Versuch, die abgekühlten Beziehungen zwischen Pristina und Skopje aufzubessern, wurde am Dienstag in Albanien unternommen. Der mazedonische Staatschef kam in der albanischen Küstenstadt Durres mit dem albanischen Präsidenten Bamir Topi zusammen.
Ivanov wurde kein offizieller Empfang zuteil. Dies dürfte auch ein Signal an Sejdiu sein. Man müsse nicht unbedingt den roten Teppich ausrollen, um auf Präsidenten-Ebene Gespräche zu führen.