Mit einer beispiellosen Reparatur im All sollen die Astronauten der "Discovery" die sichere Rückkehr ihrer Raumfähre zur Erde ermöglichen. Das herabhängende Füllmaterial am Hitzeschild der "Discovery" werde bei einem Außenbordeinsatz am Mittwoch befestigt, erklärte die US-Weltraumbehörde NASA.
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Die Astronauten der Raumfähre und ihre Kollegen in der Internationalen Raumstation sowie die Bodenkontrolle bereiteten sich am Dienstag auf den riskanten Einsatz vor, der ein Szenario wie bei der "Columbia"-Katastrophe vor zweieinhalb Jahren ausschließen soll. Astronaut Stephen Robinson soll heute, Mittwoch früh, an einem 17 Meter langen Roboterarm zur Unterseite des Shuttles herabgelassen werden. Geplant ist, dass Robinson die heraushängenden Fasern, die die Fugen zwischen den Hitzeschutzkacheln ausfüllen, abreißt oder abschneidet. Einer der Streifen ist 2,5 Zentimeter lang, der andere 1,5 Zentimeter. Der Schaden, der am Wochenende entdeckt wurde, löste die Sorge aus, dass sich das lose Material beim Wiedereintritt der "Discovery" in die Atmosphäre entzünden könnte.
Der stellvertretende Projektleiter für Shuttle-Flüge, Wayne Hale, erklärte, man könne nicht genau beurteilen, wie groß der Schaden tatsächlich sei. Deshalb habe man sich sicherheitshalber für den Reparatureinsatz entschieden. Sollte dieser scheitern, sei ein zweiter Einsatz für Donnerstag oder Freitag geplant. Die Arbeiten sollen rund sieben Stunden dauern. Hale räumte ein, dass der Erfolg der Mission schwer abzuschätzen sei. Die Arbeit könnte sichals äußerst schwierig erweisen. Astronauten haben bei all ihren Außenbordeinsätzen noch nie die Unterseite einer Raumfähre im All inspiziert und auch noch nie während eines Fluges am Hitzeschild gearbeitet. Beobachtern zufolge besteht die Gefahr, dass bei diesem Pioniereinsatz Fehler gemacht werden könnten, was die Situation verschlimmern würde.
Zunächst wollte Robinson jedoch wie ursprünglich geplant gemeinsam mit seinem Kollegen Soichi Noguchi eine Werkzeughalterung auf der Internationalen Raumstation montieren. Die Astronauten James Kelly und Wendy Lawrence planten unterdessen den Einsatz des Roboterarms. Sie wollten sicherstellen, dass Robinson zwar mit den Händen das heraushängende Füllmaterial erreicht, gleichzeitig aber mit den Füßen keinen weiteren Schaden anrichtet. Das Shuttle soll noch bis Samstag an die ISS angedockt bleiben. Die Rückkehr zur Erde ist für Montag geplant. AP