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Medien fördern, Vertrauen fördern

Von Christina Böck

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Das war schon in der Schule nicht schön, wenn alle mitbestraft wurden, weil einer etwas falsch gemacht hat. Ähnlich geht es nun der Medienbranche. Eine Umfrage hat ergeben, dass die Inseratenaffäre um Sebastian Kurz allen Medien einen ziemlichen Vertrauenseinbruch bei der Bevölkerung beschert hat. Fast neun von zehn Befragten einer von Gallup und dem Medienhaus Wien durchgeführten Befragung erachten zwar unabhängigen Journalismus als wichtig für die Demokratie, aber eine Mehrheit zweifelt daran, diesen auch zu bekommen. Dass es in sämtlichen privaten Medienhäusern in Österreich möglich sei, gefällige Beiträge zu "kaufen", denkt rund ein Fünftel der Befragten. Weitere 36 Prozent glauben, dass dies in den meisten Medienunternehmen möglich sei.

Das ist bitter, vor allem natürlich für jene Medienunternehmen, die weit entfernt sind von einem Inseratenvolumen, mit dem man sich irgendeine wohlwollende Berichterstattung leisten könnte. Und das sind außer drei Boulevard-Cashcows eigentlich alle.

Es ist nicht nur im Sinne der Medien, sondern auch im Sinn der Politik, wenn dieses Vertrauen schleunigst wieder aufgebaut wird. Knapp über 70 Prozent sind laut der Umfrage der Meinung, dass sich Medienförderung an der Qualität der jeweiligen Medien beziehungsweise den Regeln guter journalistischer Praxis orientieren sollte. Also diametral anders als die Presseförderung derzeit geschieht. Die Millionen Euro dafür sind ja offenbar da. Man muss sie jetzt nur mehr sinnvoll verteilen.