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Medizinstudentin dank Quotenregel?

Von Heiner Boberski

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Wir wollen natürlich überall die Besten - die besten Universitäten, die besten Lehrer, die besten Mediziner et cetera. Dass die Besten immer eine Auslese sind und dabei viele auf der Strecke bleiben müssen, ist unangenehm. Darum soll möglichst jeder alles, was er will, ohne besondere Hürden studieren dürfen.

Dort, wo das aus Platz- und Kostengründen absolut nicht mehr verantwortbar ist, beim Medizinstudium, bleiben nach dem Aufnahmetest nicht nur die Besten im Rennen: Das fängt damit an, die Plätze nach Nationalität zu vergeben (75 Prozent Österreicher, 20 Prozent EU-Bürger, 5 Prozent Nicht-EU-Bürger). Da Frauen beim Test im Durchschnitt schlechter als Männer abschneiden, will man in Wien nun offenbar eine bestimmte Frauenquote sichern und den Leistungsvergleich mit den Männern umgehen.

Dass Frauen die späteren Phasen des Medizinstudiums oft besser und schneller bewältigen als Männer, hat meines Wissens noch keinen Aufschrei ausgelöst, diese Phasen zugunsten der Männer zu reformieren, es zeigt aber, dass Frauen für den Arztberuf jede Menge Talente mitbringen, Talente, die aber der Aufnahmetest offensichtlich zu wenig erkennen lässt.

Insofern ist angeraten, die Kriterien dieses Tests zu überprüfen, aber auch, ob Mädchen in den österreichischen Schulen (denn in Deutschland und der Schweiz schneiden Mädchen bei den gleichen Tests besser ab als bei uns) zu wenig auf derartige Kriterien vorbereitet werden. Eine Art Quotenregelung ist aber sicher der falsche Weg - wenn wir wirklich die Besten wollen.