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Mehr Augenmerk auf die Augen

Von Alexandra Grass

Wissen

Ärztekammer startet Infokampagne: Vorsorge kann Erblindung verhindern.


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Wien. (gral) Gerade das Schielen im Kindesalter kann sich unbehandelt massiv auf das spätere Leben auswirken. Wird ein Auge nicht benutzt, kommt es auch nicht zur nötigen Vernetzung im Gehirn. Eine korrekte räumliche Wahrnehmung, auch 3D-Sehen genannt, ist damit nicht mehr möglich. Im Rahmen des Mutter-Kind-Pass-Programms sind daher zwei Augenkontrollen vorgesehen, um eine ehestmögliche Behandlung starten zu können. Außerdem erschwert unerkanntes schlechtes Sehen Kindern den Schulalltag und ist oft Auslöser für schlechte Noten.

Ob die vermehrte Nutzung von Computern und Smartphones den Kinderaugen Schaden zufügt, wird von den Experten aufgrund mangelnder Studienlage derzeit mit einem Nein beantwortet.

Regelmäßige Augenuntersuchungen von Jung und Alt lassen aber nicht nur Sehschwächen oder Erkrankungen der Augen erkennen, sondern auch Symptome für Leiden wie Diabetes, Bluthochdruck oder Durchblutungsstörungen. Denn durch erhöhte Blutzuckerwerte kann es zu Gefäßveränderungen an der Netzhaut kommen.

Makuladegeneration

Ein großes Augenmerk wird seitens der Fachärzte auch auf die altersbedingte Makuladegeneration gelegt, von der rund 15 Prozent der 65-Jährigen und rund 30 Prozent der 75-Jährigen betroffen sind. Wird die Früherkennung "vernünftig durchgeführt, kommen wir mit den neuen Behandlungsmöglichkeiten auf Stabilisierungsraten von mehr als 90 Prozent. Leider ist es aber so, dass ich noch immer sehr viele Befunde im Endstadium sehe", erklärte Stephan-Markus Radda, Leiter der Ambulanz für Makulaerkrankungen im Hanusch-Krankenhaus, am Dienstag im Rahmen der Präsentation der Aufklärungskampagne "Gesagt. Getan. Vorgesorgt" der Wiener Ärztekammer.

Rechtzeitige Vorsorge kann Erblindung verhindern, betonte auch Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Mit der Infokampagne soll auf die Notwendigkeit der Früherkennung aufmerksam gemacht werden. Denn gesunde Augen und gutes Sehen sind ein wesentlicher Faktor für eine gute Lebensqualität.

Wer eine Kontrolluntersuchung vornehmen lassen möchte, sollte sich allerdings auf lange Wartezeiten einstellen. In Wien stehen insgesamt nur 90 Augenärzte zur Verfügung, die eine Abrechnung mit allen Krankenkassen anbieten. Wartezeiten von bis zu einem halben Jahr sind hier keine Seltenheit.