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Mehr Chancen als Konkurrenz

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

"Es wird a Wein sein . . .", heißt es in Österreich viel öfter als in den neuen EU-Nachbarländern: Durchschnittlich konsumieren die ÖsterreicherInnen jährlich 32 Liter Wein pro Kopf - in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien (aber auch Polen und den baltischen Staaten) trinken die Leute viel weniger Wein, berichtet der Geschäftsführer des Österreichischen Weinbauverbandes, Josef Glatt, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Er sieht daher gute Exportmöglichkeiten für die österreichische Weinwirtschaft in diese Länder.


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"Wir sehen hier viel mehr Chancen, als wir Konkurrenz befürchten würden", so der Weinexperte Glatt. Die meisten der neuen EU-Länder produzieren selbst für den Eigenbedarf zu wenig und müssen daher zusätzlich Wein importieren. Nur Ungarn habe mit rund 95.000 Hektar relativ große Weinanbauflächen (Österreich hat etwa 50.000 ha), aber da würden die qualitativen Aspekte noch nicht passen. In österreichischen Restaurants und Weingeschäften sind Weine aus diesen Ländern daher selten zu finden. Eine Stichprobe bei "Wein & Co" und dem Wein- und Spirituosenfachgeschäft "Brioni" in Wien zeigt: Keine Weine von den neuen EU-Nachbarn, dafür sind zwei, drei bulgarische und rumänische im Sortiment. "Weine aus diesen Ländern werden nicht nachgefragt, und teilweise ist auch die Qualität noch nicht geeignet - aber das wird sich mit dem EU-Beitritt sicher ändern", meint "Brioni"-Geschäftsführer Fritz Lozar. Für ihn rechnet sich auch der Import dieser Weine nicht: "Ein guter slowenischer Wein kostet genau soviel wie ein österreichischer, nur kommt außerdem noch der Zoll dazu."

Die österreichische Weinwirtschaft hat schon bisher relativ große Mengen an Wein in die Länder Zentral- und Osteuropas exportiert. Bisher sei - zum Teil mit EU-Unterstützung - vorallem Billigwein im Fass nach Tschechien und Polen geliefert worden, berichtet Glatt. Die EU-Exporterstattungen wurden Anfang des Jahres abgeschafft und durch gegenseitige Zollfrei-Kontingente ersetzt. "Nach dem EU-Beitritt haben wir dort also schon einen Fuß drinnen", zeigt sich Glatt optimistisch. Die Österreichische Weinmarketingservice GmbH wird ab 2004 die Werbung für österreichischen Wein in den neuen EU-Ländern weiter forcieren.