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Lang, lang ist es her, dass ein Derby in Österreichs Fußball-Bundesliga eine halbe Stadt in Bewegung gesetzt hat und tagelang nur davon geredet wurde. Und solche Spiele höchster Emotionalität und Rivalität gab es ehemals zahlreiche: Sturm gegen den GAK in Graz, Lask gegen Voest in Linz, Rapid gegen Austria in Wien, dazu die kleine Variante in Form von Vienna gegen Sportklub. Bis auf Grün-Weiß gegen Violett in der Bundeshauptstadt sind alle diese Begegnungen in der höchsten Spielklasse längst passé - und selbst das etwas überbewertete Westderby zwischen Salzburg und Innsbruck gibt es in der kommenden Saison nach dem Abstieg der Tiroler nicht mehr. Ohne in nostalgische Trauer zu verfallen - aber unter dem Niedergang so mancher Traditionsklubs und den spannungsgeladenen Derbys leidet der ganze Bundesliga-Fußball. Denn bei allem Respekt vor den Leistungen der Dorfklubs - die hinterlassene Lücke können sie nicht wirklich auffüllen. Das zeigt auch überdeutlich die Zuschauerstatistik in der Bundesliga, die in dieser Saison auf durchschnittlich 6165Fans pro Spiel abgesackt ist - ein neuerlicher Rückgang um fast zehn Prozent. Schlusslicht ist Sensationsaufsteiger Grödig, der trotz des dritten Platzes und eigentlicher Euphorie nicht einmal 2000 Fans pro Heimspiel anlocken konnte. Selbst beim Spitzenduell gegen Meister Salzburg im April verirrten sich nur 2927 Besucher in die Untersbergarena - daher ist in diesem Zusammenhang das Wort Derby eher nicht so angebracht. Somit könnte der heimischen Liga nichts Besseres passieren als eine Auffrischung mit dem Blut alter Traditionsklubs: Lask und Austria Salzburg klopfen an die Tür der Ersten Liga und würden schon dort mit ihren Tausenden Fans für neuen Schwung sorgen. Hitzige Derbys gegen Ried auf der einen Seite und den verhassten Red-Bull-Millionärsklub auf der anderen Seite wären dann zumindest in Reichweite.