Transparenz ist das Gebot der Stunde: Von faulen Wertpapieren in Bankbilanzen ("Stresstests") über Förderungen und Sozialleistungen ("Transparenzdatenbank") bis zur Herkunft des Hühnerproduktes ("Eierdatenbank"): Alles soll offengelegt werden. Offenheit ist gut, schafft Vertrauen und Sicherheit - in Zeiten einer massiven Verunsicherung und Vertrauenskrise ist das enorm wichtig.
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Um einem Missverständnis vorzubeugen: Die Forderung, dass Risiken offengelegt werden, transportiert nicht den Vorwurf, dass Unrechtmäßiges passiert sein muss - im Gegenteil. Wer reinen Herzens ist, sollte sich nicht gegen eine Offenlegung sträuben. Das gilt auch für die Gemeinden: Es geht hoffentlich niemand davon aus, dass dort riesige Risiken verheimlicht werden. Es kann aber auch nicht sein, dass in ganz Österreich niemand einen Überblick darüber hat. Schließlich sollte nicht immer ein Unglück passieren müssen (siehe Hypo Alpe Adria), bevor die Risiken aufgedeckt werden. Ist der Schaden bereits passiert, weil gefälscht, getrickst oder verheimlicht wurde, hilft ohnehin nur die Flucht nach vorn - siehe Griechenland, dessen Budget nun für alle ein offenes Buch ist. Und schlecht? Nein: Verdächtig machen sich jene, die sich gegen Transparenz sträuben. Apropos: Warum genau ist in Österreich kein Parteienkonsens möglich, dass Parteispenden schleunigst umfassend öffentlich gemacht werden sollen?
P.S.: Es gibt leider eine Ausnahme von der Regel. Ja, die Risiken der Banken gehören dringend durchleuchtet, damit der Aufschwung in Europa davon nicht belastet wird. Aber: Wer dieselben Maßstäbe an Eier und Bankbilanzen anlegt, hat die Gesetze der Finanzmärkte nicht verstanden. Werden Stresstests falsch konzipiert oder auch nur falsch kommuniziert, richten sie mehr Schaden als Nutzen an.