FAO warnt vor Verknappung der Nahrungsmittel. | Hunger in der Welt ging leicht zurück. | Experten fordern Marktzugang für Frauen. | Rom. Dass die Preise für Mais, Weizen und Reis stark geschwankt sind, ist nichts Neues: Die aktuellen Ausschläge sind laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) nicht weit weg von jenen der Vergangenheit. In ihrem aktuellen Bericht über die Welternährungssituation fürchtet die FAO nun aber eine Zunahme der Schwankungen.
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Die FAO-Experten machen dafür den Klimawandel und die damit verbundenen Wetterkapriolen sowie die steigende Nachfrage nach Bio-Treibstoffen verantwortlich.
Neben diesen Faktoren stelle der mangelnde Exportwille ein weiteres Problem dar, warnen die Experten der in Rom ansässigen Welternährungsorganisation.
Die FAO hat jene Länder, die Agrarrohstoffe exportieren, bereits aufgefordert, ihre Ausfuhren nicht zu drosseln und somit den eigenen Markt zu schützen. Dies könnte ein Ansteigen der Lebensmittelpreise auf ein noch höheres Niveau als 2007/08 zur Folge haben. Damals kam es aufgrund der hohen Preise in 30 Entwicklungsländern, die auf die Importe aus Kanada, Australien, Russland und den USA angewiesen waren, zu Hungerrevolten.
Sinkende Beständebereiten Sorge
Mit Sorge betrachten die FAO-Experten auch das Sinken der Lagerbestände. Regierungen würden in Zeiten von steigenden Preisen die Lager leeren, um den sinkenden Lieferungen entgegenzuwirken. Sollte es dann aber zu einem größerem Ernteausfall kommen, komme der Schock in der Zeit der niedrigen Lagerbestände.
Für die kommenden zehn Jahre geht die FAO von steigenden Nahrungsmittelpreisen aus. Diese dürften sich dann auf einem überdurchschnittlichen Niveau im Vergleich zur vergangenen Dekade einpendeln.
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der unterernährten Menschen auf weltweit 925 Millionen zurückgegangen - nach etwas mehr als einer Milliarde im Jahr 2009. Von der FAO wird der Rückgang dennoch nicht positiv bewertet: Sie bezeichnet ihn als "unakzeptabel hoch".
Insgesamt hungerten im Vorjahr 16 Prozent der Menschen in Entwicklungsländern - im Vergleich zu 2009 stellt das einen Rückgang von zwei Prozentpunkten dar. Aber dennoch sei man weit von den UN-Millenniumszielen entfernt, so die FAO. Diese sehen nämlich vor, dass die Zahl der Hungernden in den Entwicklungsländern zwischen 1990 und 2015 auf zehn Prozent reduziert wird.
Zahl der Hungernden kann verringert werden
Die Experten der FAO sind davon überzeugt, dass die Zahl der Hungernden weiter gesenkt werden kann. Allerdings müssen dafür die Frauen in den Entwicklungsländern mehr Chancen bekommen.
Frauen in ländlichen Gebieten müssten den gleichen Zugang zu Land, Technologien, Finanzdienstleistungen, Bildung und Märkten haben wie Männer. Dies könne die landwirtschaftliche Produktion erhöhen und die Zahl der Hungernden um 100 bis 150 Millionen Menschen verringern. "Frauen müssen als gleichwertige Partner in der nachhaltigen Entwicklung gesehen werden", sagte FAO-Generaldirektor Jacques Diouf in dem Bericht.