Zum sechsten Mal hat das Forschungsinstitut Fessel-GfK im Auftrag des Wirtschaftsbundes 500 Betriebe in Österreich nach ihrem Mitarbeiterbedarf befragt und festgestellt, dass die Unternehmer insbesondere auf der Suche nach qualifizierten Facharbeitern sind. Eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten wird vom Großteil der Unternehmer positiv bewertet.
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Wirtschaftsbund (WB)-Generalsekretär Karlheinz Kopf sieht die Forderungen des WB durch die Umfrage bestätigt: Eine Ausweitung der Arbeitszeiten sei zwar nicht nötig, aber eine Flexibilisierung. Damit meint er einen Durchrechnungszeitraum von mindestens einem Jahr bei größtmöglicher Flexibilität. "Wir brauchen mehr Produktivität und Flexibilität, um Kundenwünsche zu erfüllen", so Kopf.
Um dem offensichtlichen Mangel an qualifizierten Fachkräften entgegenzuwirken, der durch die demografischen Entwicklung (Überalterung) sicher noch verstärkt werde, sollten drei Punkte erfüllt werden, erklärte Kopf vor Journalisten: 1.) Steigerung der Produktivität 2.) Ausbau der Informations- und Telekommunikationstechnologie 3.) Anhebung der Frauenarbeitsquote.
Eine verstärkte Zuwanderungen sei gesellschaftspolitisch "schwer durchsetzbar" - speziell mit dem aktuellen Koalitionspartner, sagte Kopf in Richtung FPÖ.
Erhard Fürst, Geschäftsführer der Austria Perspektiv (ein Institut der Österreichischen Wirtschaft) meinte indessen zur Arbeitszeitdebatte, dass kein Weg daran vorbeiführe, die Kompetenzen zur Regelung der Arbeitszeiten mehr zur betrieblichen Sozialpartnerschaft zu verlagern. Längere Arbeitszeiten müssten eine der Optionen sein. Eine seriöse Abschätzung, wie sich eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich kurzfristig auswirken würde, sei nicht möglich. Dies hänge von einer Vielzahl von Faktoren ab, wie z. B. Kapazitätsauslastung, Nachfrage, Organisation des Produktionsprozesses. Bei längerfristiger Betrachtung bringe eine Arbeitszeitverlängerung jedoch unzweifelhaft eine Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und damit die Chance auf mehr Wachstum und Beschäftigung, ist Fürst überzeugt.