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"Die neuesten Arbeitsmarktdaten sind ein weiteres Anzeichen dafür, dass der wirtschaftliche Aufschwung kommt und belegen auch den Erfolg der Maßnahmen zur Sicherung der Beschäftigung sowohl jüngerer als auch älterer Arbeitnehmer/innen", erklärte gestern Wirtschaftsminister Martin Bartenstein zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten in Österreich. Eine Aussage, die zu heftiger Kritik der Opposition führte, denn die September-Arbeitslosigkeit erreichte dennoch den höchsten Wert seit mehr als zehn Jahren, so die Argumentation.
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In Österreich betrug die Arbeitslosenquote im September laut nationaler Berechnung 6%, nach 5,9% im August und 6,1% vor einem Jahr. Damit hat sich der Anstieg der Arbeitslosenzahlen zwar weiter abgeflacht - unter dem Strich waren dennoch 208.619 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos gemeldet und 45.128 Personen in Schulungen, also insgesamt 253.747 Personen auf Jobsuche. Die erfreulichen Aspekte: Die Anzahl der unselbständig Beschäftigten hat um 0,9% auf 3.244.380 Personen zugenommen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist gegenüber dem Vorjahr um 6,1% zurückgegangen. Die positive Daten-Interpretation des Ministers stieß dennoch auf herbe Kritik, denn neben der durchschnittlichen Dauer der Arbeitslosigkeit (113 Tage nach 105 Tage im Vorjahr) ist auch die Zahl der arbeitslosen Frauen deutlich gestiegen.
"Frauen werden Schritt für Schritt aus dem Erwerbsleben gedrängt", sagte SPÖ-Bundesfrauensekretärin Bettina Stadlbauer und warf Frauenministerin Rauch-Kallat Gleichgültigkeit gegenüber der Jobmisere vor. Zudem seien mehr als 36% der Frauen weniger als 38,5 Stunden beschäftigt, was sich auch in niedrigeren Pensionen widerspiegele. Insgesamt wurden im September fast 100.000 arbeitslose Frauen registriert, was im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs um 2,1% entspricht. Bei den Männern ging die Arbeitslosenzahl um 1,7% auf 109.160 Personen zurück.
Der stellvertretende Klubobmann und Sozialsprecher der Grünen, Karl Öllinger, erinnerte an die jüngsten Prognosen der österreichischen Wirtschaftsforscher, die auch 2005 noch keine Entspannung am Arbeitsmarkt erwarten. Die Regierung solle daher in die Schaffung von Arbeitsplätzen investieren, so Öllinger. Arbeiterkammer und Gewerkschaft forderten erneut höhere Infrastrukturinvestitionen zur Schaffung von Arbeitsplätzen.