Bei der gestrigen Bio-Enquete im Landwirtschaftsministerium präsentierte Umweltminister Wilhelm Molterer ein Aktionsprogramm zur biologischen Landwirtschaft, um den biologischen Landbau zu forcieren. Kritik am Aktionsplan kam von den Grünen und vom WWF. Und vor dem Ministerium tummelten sich Global-2000-Aktivisten, die auf Transparenten "Taten statt Worte" forderten.
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Seit 1999 ist die Anzahl der österreichischen Biobauern rückgängig. Daher sei es notwendig, die Vermarktungsmöglichkeiten des Biolandbaus zu verbessern, erklärte Molterer.
Der Rückgang basiert im wesentlichen auf zwei Faktoren: Für die Bioprodukte sind kaum höhere Preise zu erzielen, außerdem müssen viele Bio-Produkte auf konventionellen Weg vermarktet werden. So werden 50 Prozent der Biomilch und 60 bis 70 Prozent des Bio-Rindfleisches als konventionell, also zu niedrigeren Preisen, verkauft. Auch bei der Konsumenteninformation gibt es Mängel. Eine Informationsoffensive soll den Käufern Klarheit über die echten Bio-Produkte verschaffen.
Mit einem Aktionsprogramm will man den Biobauern nun wieder auf die Sprünge helfen: In Zukunft bekommen die Biobauern rund 1,56 Mrd. S aus dem Umweltprogramm ÖPUL. Das wird von den Grünen allerdings bezweifelt. Der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber, wirft dem Agrarminister vor, die Öffentlichkeit mit diesen Zahlen bewusst zu täuschen. "Die insgesamt 18.000 Bio-Betriebe bekommen 950 Mio. S an Förderungen, von 1,6 Mrd. S kann keine Rede sein."
Die Grünen präsentierten gestern ihren eigenen Bioaktionsplan. Kernstück dieses Plans ist die Forderung nach quantitativer Zielsetzung. Dies bedeutet eine Verdopplung der biolandwirtschaftlichen Betriebe bis 2005. Außerdem verlangen die Grünen eine Bio-Dachmarke, einen Bio-Beirat und eine Änderung des Förderungssystems. Ähnliche Forderungen wurden auch in einer gemeinsamen Resolution von WWF, Vier Pfoten und Global 2000 aufgestellt, die eine Neuorientierung der Agrarpolitik verlangen. Insbesondere müsse für den Biolandbau laut WWF rund 2,5 Mrd. S mehr an Geldern zur Verfügung stehen.