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Was sich die Rekruten von einem attraktiven Grundwehrdienst erwarten.
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Wien. Das Ja zur Wehrpflicht bei der Volksbefragung im Jänner ist für Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) "ein klarer Auftrag für die Reform des Grundwehrdienstes". Dazu sei es aber nötig zu "wissen, wo den Betroffenen der Schuh drückt". Daher hat Klug 10.000 Rekruten nach Vorschlägen zur Attraktivierung des Grundwehrdienstes befrag. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag in Wien präsentiert. Der Sukkus: Die Rekruten wünschen sich mehr Geld und mehr Action.
Jeder Grundwehrdiener konnte fünf Vorschläge machen. Ein Viertel davon betraf die Bezahlung, wie Soldatenvertreter Garderekrut David Spiegl erklärte.
Diesem Wunsch erteilte Minister Klug - "bei allem Verständnis" - umgehend eine Absage. Alleine die Erhöhung des Monatsgeldes von derzeit 300 Euro um 100 Euro würde pro Jahr Mehrkosten von 13,2 Millionen Euro ausmachen - "das kann ich aus meinem Budget nicht zahlen", so Klug. Allerdings gebe es für die Grundwehrdiener ja die Möglichkeit, sich für ein Jahr als Freiwillige zu melden, "dann gibt es ab dem ersten Tag 1000 Euro Entschädigung".
Ab 2014 gibt esmehr Schießübungen
Mehr Entgegenkommen dürften sich die jungen Soldaten aber beim Wunsch nach mehr Schießübungen und mehr militärischer Ausbildung erwarten. "Wenn sich die Burschen für das Militär entschieden haben, wollen sie das Militär auch erleben", so Klug. Der stellvertretende Generalstabschef Othmar Commenda kündigte diesbezüglich an, dass ab dem nächsten Jahr die Schieß- und Nachtübungen intensiviert werden.
Beim Ruf der Rekruten nach mehr Sport will Klug - selbst ein passionierter Läufer - weg von der "Lauflastigkeit" beim Heer hin zu mehr Vielfalt. Dabei setzt er auch auf Kooperationen mit Sportvereinen.
Schon jetzt ein Schwerpunkt sei die Verbesserung der Infrastruktur, die viele Grundwehrdiener fordern, so Klug. Die jährlich dafür zur Verfügung stehenden 65 Millionen Euro wurden im heurigen Jahr laut dem Verteidigungsminister sogar noch um 40 Millionen erhöht.
Bis Ende Juni soll der Endbericht für die Reform des Grundwehrdienstes fertig sein. Darin sollen die Vorschläge der Rekruten dann auch entsprechend berücksichtigt werden, versprach Klug. Auch jene Forderungen zum Dienstbetrieb, etwa nach einem besseren Umgangston beim Heer. Diesbezüglich soll ein "Zentrum für menschenorientierte Führung und wehrpolitische Bildung" eingerichtet werden, kündete Klug an. Allerdings betonte der Verteidigungsminister: "Der Befehlston beim österreichischen Bundesheer wird bleiben. Der gehört zum Militär wie das Amen im Gebet."