Die unterschiedliche Behandlung von Männer und Frauen beim Zugang zu Waren und Dienstleistungen sind der EU-Sozialkommissarin Anna Diamantopoulou ein Dorn im Auge: Gestern präsentierte Diamantopoulou in Brüssel einen Gesetzesvorschlag, der dies in Zukunft unterbinden soll.
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Frauen müssen wegen ihres Geschlechts höhere Prämien für die Lebensversicherung zahlen, kritisierte die EU-Sozialkommissarin. Innerhalb von zehn Jahren dürfe das Geschlecht bei der Errechnung von Versicherungsprämien keine Rolle mehr spielen, umriss die Griechin ihr Ziel. Es sei zwar klar, dass Frauen länger leben als Männer. Rechne man aber andere Faktoren wie Lebensraum, Ehestand, Rauchgewohnheiten und anderes dazu, dann sei der Unterschied wesentlich kleiner. Eine Differenzierung nach dem Geschlecht sei daher eine unzulässige Diskriminierung.
In der Gesundheitsvorsorge müssten Frauen meist höhere Prämien zahlen, um für Kosten bei Geburten aufzukommen. Männer, die "an den Babys mit beteiligt sind", müssten keine Kosten tragen. In der staatlichen Gesundheitsvorsorge gebe es aber keine Unterscheidung nach Geschlecht. Ein Fall von Männerdiskriminierung seien z.B. höhere Autoversicherungsprämien für Männer.
Der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs hält das Vorhaben für kontraproduktiv, denn die Versicherungen würden wohl kaum Prämien senken. Der Effekt wäre, dass die Prämien in einigen Fällen für Frauen und in einigen Fällen für Männer steigen würden, erläutert Pressesprecher Gregor Kozak im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Er hält die aktuelle Regelung mit unterschiedlichen Prämien für "nicht wirklich diskriminierend". Außerdem würden ohnehin oft Männer die Prämien für ihre Frauen einzahlen. Der Gesetzesvorschlag muss erst vom EU-Parlament und den EU-Mitgliedsländern einstimmig angenommen werden.