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Die nötigen Finanzen zur Bewältigung ernstzunehmender globaler Herausforderungen stehen zur Verfügung, es gibt jede Menge Empfehlungen an die Entscheidungsträger. Aber das Tempo fehlt.
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Das heutige wirtschaftliche Wachstumsmodell ist nicht nachhaltig. Der Übergang zu einer "grünen Wirtschaft" ist ein Teil der Antwort auf einige dringende globale Herausforderungen: Abbau der Naturressourcen, Wirtschaftskrise, weltweite Armut, Klimaveränderungen. Wenn er intelligent gemacht wird, kann dieser Übergang - also eine "grüne industrielle Revolution" - eine neue Welle (ähnlich wie die IT-Revolution) generieren und damit Wirtschaftswachstum langfristig sichern, auch in aufstrebenden Volkswirtschaften und Entwicklungsländern, während die Risiken der Klimaveränderungen gemildert werden.
Aber weder Marktkräfte noch internationale Richtlinien allein können den Übergang antreiben. Letztlich werden sich die Märkte der globalen Ressourcenknappheit anpassen. Nur wird dann das Klima bereits negativ verändert und die Basis für künftiges Wachstum schwer unterminiert sein. Auch bei internationalen Abkommen ist die Langsamkeit ein Problem.
Die Weltgemeinschaft muss auf der Suche nach Lösungen anders vorgehen. Ein Beispiel dafür ist "Gavi" - ein erfolgreicher öffentlich-privater Zusammenschluss, der Impfungen für Millionen von Kindern weltweit gesichert hat. Beim "grünen Wachstum" spielen öffentlich-private Partnerschaften eine wichtige Rolle. Die Wirtschaft kann ohne Innovationen und beträchtliche Investitionen aus dem privaten Sektor nicht "grüner" werden. Und nur Regierungen haben die Macht und die Legitimität, verpflichtende Regeln dafür durchzusetzen.
Aber wie gewährleistet man, dass die öffentlich-privaten Initiativen am Ende mehr erreichen als sich nur von verschiedenen Blickwinkeln zu nähern? Die Regierungen Dänemarks und Koreas haben eine globale öffentlich-private Partnerschaft gegründet: das "Global Green Growth Forum" (3GF). Die Idee ist so simpel wie erfolgversprechend: alle relevanten Parteien zusammenzubringen, um umfangreiche öffentlich-private Aktionen zu intensivieren und "grünes Wachstum" zu beschleunigen.
Ab heuer werden einmal im Jahr die Leiter etablierter und aufstrebender öffentlich-privater Partnerschaften in verschiedenen "grünen" Sektoren nach Kopenhagen eingeladen und dort mit politischen Akteuren und Wirtschaftsführungskräften zusammengebracht. Das soll den Erfahrungsaustausch und die Koordination zwischen den einzelnen Initiativen, aber auch mit der internationalen Politik stärken. Und es soll endlich politische Durchbrüche in traditionellen internationalen Verhandlungsforen wie G20, Rio+20 oder COP geben.
Die Interessen öffentlicher und privater Partner kreuzen einander, hier gibt es zahlreiche potenzielle Kooperationen und Vorteile. Sollte die dänische Regierung mit ihrer Initiative den richtigen Ansatz gefunden haben, nicht nur Barrieren, sondern auch Lösungen zu identifizieren, könnte die "grüne Umwandlung" neuen Schwung bekommen. Das wäre auch positiv für Beschäftigung, Wirtschaftswachstum und Wohlstand - für unsere und für spätere Generationen.
Torben Brylle ist dänischer Botschafter in Österreich und Sudan-Sonderbeauftragter.
Dieser Gastkommentar gibt ausschließlich die Meinung des betreffenden Autors wieder und muss sich nicht zwangsläufig mit jener der Redaktion der "Wiener Zeitung" decken.<br style="font-style: italic;" />