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Mehr Grün im roten Bezirk

Von Von Ina Weber

Politik
Stilles Dasein: Der Therese-Sip-Park an der Mollardgasse wird 2015 zur Straße hin geöffnet.
© BV Mariahilf

Vom "Mollardplatzl" bis zur Esterhazygasse - neue Maßnahmen geplant.


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Wien. Was in der Mariahilfer Straße aufgrund der unter der Straße durchführenden U-Bahn nicht möglich ist, wird nun in der Mollardgasse im 6. Bezirk realisiert. Rund zehn große Bäume sollen dort im Zuge einer langfristig angelegten Sanierung der Straße eingepflanzt werden. Die Pläne dafür hegt Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) schon lange. "Die Mollardgasse ist die bedeutendste Lebens- und Wohnstraße vom 6. Bezirk", sagt er zur "Wiener Zeitung". Ein Bereich, wo auch noch "leistbares Wohnen" möglich ist. Angesichts des jährlichen Zuzugs will Rumelhart die Lebensqualität in der Wohnstraße nun verbessern.

Dazu trifft sich der Bezirksvorsteher am Montagabend mit Anrainern, um seine Pläne für die Neugestaltung der Mollardgasse zwischen der Grabnergasse und der Hofmühlgasse zu präsentieren. Rund 70 Personen sind in den Seniorentreff in der Gumpendorfer Straße 113 gekommen. Sie diskutieren mit Stadtpolitikern, Verkehrs-Fachleuten und Stadtplanungsexperten über die Ideen. Das Mollardplatzl schräg gegenüber der Berufsschule wurde bereits im Jahr 2012 saniert. Damals konnten ebenfalls die Anrainer mitbestimmen.

Viele würden sich wahrscheinlich noch mehr grün wünschen, heißt es aus dem Büro des Bezirksvorstehers, allerdings sei das aufgrund der Leitungen in der Erde oft nicht möglich. Was verwundert ist, dass die anwesenden Anrainer beim Thema Parkplatz gar nicht emotional werden. Denn die Sanierungsmaßnahmen sehen vor, dass es in Zukunft weniger Parkplätze in der Straße geben wird als bisher. Die Schrägparkordnung bleibt zwar laut Rumelhart erhalten, allerdings fallen viele Parkplätze dem Grün zum Opfer. Auf der Parkspur werden punktuell die Bäume gepflanzt.

Konkret soll die Fahrbahn saniert werden. Im Zuge der bisherigen Bauarbeiten tauschte das Wasserwerk im vergangenen Jahr die Rohre aus. Die Fahrbahn wurde danach nur provisorisch instand gesetzt. Neben einer Fahrbahnsanierung sollen die Gehsteige erneuert werden. "Sie erhalten nun echte Kanten", so Rumelhart. Bisher hätten die Autos oft auch halb auf dem Gehsteig geparkt. Die Gehwege werden danach die in Wien vorgeschrieben Breite von zwei Metern haben.

Parkplatz oder Baum?

Ebenfalls mehr Natur holt sich die bis dato eher graue Straße von einem Park herein. Der Therese-Sip-Park wird zur Mollardgasse hin geöffnet. Das Eingangstor mit Pergola wird entfernt und Bäume in der Mollardgasse vor der Grünanlage gepflanzt. Die Fahrbahn wird in diesem Bereich auf Gehsteigniveau angehoben. Dadurch entstehe ein großflächiger Platz, eine Art Begegnungszone, wo einige Sitzgelegenheiten aufgestellt werden sollen.

Fast schon grüne Politik, die hier im roten Bezirk Mariahilf betrieben wird? "Die Grünen würden vielleicht noch mehr Grün fordern", heißt es dazu aus dem Büro Rumelharts. Es sei für alle Anrainer klar gewesen, dass sie mehr Grün haben wollen. In einem so dicht bebauten Bezirk wie Mariahilf sei das die einzige Möglichkeit, um sich ein bisschen Luft zu verschaffen. Dafür hätten die Bewohner selbstverständlich auf Parkplätze verzichtet.

Und so stimmen auch die Anrainer an diesem Abend 1:1 den Plänen des Bezirksvorstehers zu. Weiters wird das Tempo in der Straße reduziert und Erhöhungen auf der Straße, eingebaut werden. Die Bauarbeiten werden Anfang 2015 beginnen, wann sie beendet sein würden, sei noch nicht klar. Auch die Kosten wurden noch nicht erhoben.

Für eine weitere Baustelle hat es in der vergangenen Woche einen Spatenstich gegeben. Die erste Wientalterrasse und ein neuer Steg werden beim Naschmarkt, der zum 6. Bezirk gehört, entstehen. Die Wientalterrasse soll im Bereich zwischen Redergasse und Spengergasse gebaut werden. Dadurch bekommen die Bewohner des 5. und des 6. Bezirks einen neuen Platz. Zusätzlich zur Terrasse wird ein Steg für Fußgänger über den Wienfluss gebaut, der die Bezirke Margareten und Mariahilf miteinander verbindet. Im Zuge des Steges werden eine Ampelanlage und ein Schutzweg errichtet. "Der Steg wird die lang gewünschte, direkte Verbindung zum barrierefreien Zugang der U4-Station Pilgramgasse und zur neuen Erholungsfläche vor unserer Bezirkstür", erklärt Rumelhart. Er wird als Bogenbrücke ausgestaltet und hat eine Länge von rund 33 Metern. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 4,3 Millionen Euro. Die Umleitungsführung für Radfahrer führt in den 6. Bezirk - über die Mollardgasse.