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Mehr Komfort für Studierende

Von Barbara Ottawa

Wissen

Das Studium auf der Couch im Wohnzimmer absolvieren? So soll es an der Uni Wien auch mit der e-learning Plattform, die ab Herbst im Einsatz sein wird, nicht sein. "Blended Learning", also die Mischung aus Anwesenheit, direktem Austausch und e-Bausteinen, ist das Stichwort, das auch Vizerektor Arthur Mettinger im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" benutzt.


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E-Projekte an der Uni Wien gibt es viele - die "Wiener Zeitung" berichtete in den letzten Wochen nur über einen kleinen Teil. Ab Herbst sollen viele davon in eine zentrale e-learning Plattform (WebCT Vista) eingebunden werden.

Die Plattform bietet nicht nur Basisfunktionen, wie die Erstellung und Verwaltung von Inhalten, Kommunikationsmöglichkeiten via e-Mail, Foren und Chat und eine Terminverwaltung sondern auch Werkzeuge zur Erstellung von Aufgaben und Übungen sowie Evaluations- und Bewertungshilfen.

An der Uni Wien sieht man in einer zentralen Lernplattform sowohl Vorteile für Lehrende als auch für Studierende. "Etwa 80 Prozent unserer Studierenden sind in irgendeiner Form berufstätig und etwa 8.000 haben Betreuungspflichten", führt Mettinger aus. Deshalb ist er sicher, dass diese Art des flexibleren Lernens "auf positive Resonanz" stoßen wird. Diese sei schon jetzt bei diversen Präsentationsveranstaltungen der e-learning Plattform zu spüren.

Uni = Lehre + Forschung

Verbesserungen in der Lehre gehören für Mettinger genauso zu einer Universität, wie die Weiterentwicklung der Forschung. Die Einführung einer zentralen e-learning Plattform sei Teil der stärkeren "Institutionalisierung der Hochschuldidaktik", die an der Uni Wien erfolgen soll.

Deshalb komme das Geld für das Projekt auch aus dem Budget der Universität. Eine Finanzierung durch Drittmittel wäre für Mettinger "nicht nachhaltig" genug. "Wir laufen mit den e-Projekten nicht irgendeinem Hype nach", betont der Vizerektor. Die Studierenden seien "das Humankapital der Universität", in das investiert werden muss.

Ähnlich ist es mit den Lehrenden, die selbst viel Engagement für die Umstellung auf die neuen Lehr- und Lernformen mitbringen müssen. Freiwilligkeit ist dabei ein wichtiger Faktor, unterstreicht Mettinger. "Das verstehen wir unter didaktischer Autonomie der Lehrenden. Die Teilnahme an den e-Projekten erfolgt auf freiwilliger Basis."

Der Vizerektor, zuständig für Lehre und Internationales, ist sich der Problematik bewusst, dass oft noch immer die Forschungsresultate von Universitätsangehörigen höher bewertet werden als die Lehrtätigkeit. "Es gibt bereits Überlegungen, möglicherweise bestimmte Prämienmodelle im Bereich Lehrtätigkeit einzuführen", deutet Mettinger an. Leistungen im Feld Hochschuldidaktik "werden sich in einigen Jahren auch in den Karrierewegen von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern niederschlagen", ist der Vizerektor und Universitätsprofessor für Anglistik überzeugt.

Neben den offensichtlichen Vorteilen von "Blended Learning" sieht Mettinger durch die Einführung einer zentralen e-learning Plattform noch einen ganz anderen Vorteil. Mit der Umstellung kämen "viele Probleme ans Tageslicht, die sonst nicht aufgetaucht wären". Es werde Transparenz in der Lehre erzeugt und gewisse Qualitätsstandards eingeführt.

Wer macht mit?

Die Lehrenden, die in ihren Veranstaltungen e-Elemente verwenden wollen, können auf ein technisches, didaktisches und juristisches Support-Team zurückgreifen, das natürlich auch den Studierenden zur Seite steht. Auch umfassende Schulungen werden angeboten. Auf http://elearningcenter.univie.ac.at/ hat die Uni Wien ein Informations- und Beratungsportal zu den e-Projekten an der Uni Wien und anderen Initiativen eingerichtet.

Derzeit werden bereits etwa 1.000 Studierende in irgendeiner Form bei Lehrveranstaltungen online betreut. Mettinger schätzt, dass sich diese Zahl bald auf 5.000 erhöhen wird und dann stetig weiter ansteigt. Nicht alle e-Projekte werden in die Plattform miteinbezogen werden. Die Sinnhaftigkeit müsse für jede Initiative geprüft werden.

Derzeit werde die Plattform noch an die Bedürfnisse von Lehrenden und Studierenden angepasst. Evaluation wird es auch im laufenden Betrieb geben und sowohl Lehrende als auch Studierende sind eingeladen, sich einzubringen.

Über die e-learning Plattform soll in Zukunft auch die Anmeldung zu Lehrveranstaltungen erfolgen. Teile der Plattform werden auch öffentlich zugänglich sein, bestätigt Mettinger. "Die Universität hat die Verpflichtung, Wissenstransfer zu betreiben." Ein solcher sei ja schon mit dem erfolgreichen Projekt University Meets Public vorgemacht worden, so Mettinger, jetzt komme eine Art online-Version.