Zum Hauptinhalt springen

Mehr Kreativität, aber bitte effizient

Von Judith Belfkih

Kommentare

Kunst ist ein Geschäft. Nicht nur, aber auch. Sollte man zumindest meinen. Die Bundestheater-Holding unterzieht sich gerade einer Evaluierung ihrer Effizienz. Schon ohne Kenntnis der Ergebnisse ein glattes Parkett. Denn wie misst man die Effizienz von Kunst? Außer mit der Quoten-Keule, die mit künstlerischer Qualität an sich noch nichts zu tun haben muss. Ginge es nach dem Geschmack der Masse - und nichts anderes ist die Quote von Besucherzahlen und Einspielergebnissen -, ist man schnell beim kleinsten gemeinsamen Nenner. Und somit bei einem definitiven gewaltigen Niveau-Verlust.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die Freiheit der Kunst - in Zeiten von Sparprogrammen und Budgetdeckelungen beinahe schon Hohn. Die Bühne als Experimentierfeld, als kritischer Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen - falls es das je in Reinkultur gab, heute sucht man es vergebens. Theater- und Opernspielpläne werden mehr denn je mit dem Rechenschieber gemacht. Das wiederum macht Theaterdirektoren zu Kunstverwaltern. Künstlerische Visionen waren gestern, schicke Publikumsmagneten sind heute. Schön muss es sein, scheint hier vor allem in der Oper zu gelten. Dem Publikum gefällts, die Zahlen stimmen, die Quote passt. Das Feigenblatt Kunst sitzt wie angegossen.

Und es liegt längst nicht mehr in der Macht der Kulturpolitik, daran noch etwas zu ändern. Wieso auch.