"Die Struktur und die Entwicklung in Südösterreich sieht eigentlich recht erfreulich aus", fasst Peter Mayerhofer vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wien (Wifo) die jüngsten Studien-Ergebnisse zusammen. Das Wifo hat gemeinsam mit Joanneum Research die Standortbedingungen in der Steiermark und im Burgenland analysiert. Besonderes Augenmerk galt dabei den Möglichkeiten, die die Öffnung der Märkte in den Nachbarländern und in Süd-Ost-Europa mit sich bringen.
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Nach den schwachen 80er Jahren hab die Süd--Region in den 90er Jahren stark aufgeholt, berichtet Mayerhofer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Das Wachstum lag in der Steiermark und im Burgenland - dank Zuwächsen in der Sachgüterproduktion und im Dienstleistungssektor - über dem EU-Schnitt. Durch die Ostöffnung und die bevorstehende EU-Erweiterung wurde auch die Internationalisierung der Unternehmen in dieser Region vorangetrieben. Allerdings sei zu beachten, dass die Märkte der ost- und südeuropäischen Staaten zwar über dem EU-Niveau wachsen, aber von einem sehr niedrigem Niveau aus. Insofern hätten die Steiermark und das Burgenland einen Standortnachteil, da sie sich in direkter Nachbarschaft zu diesen Märkten befinden. Dabei gebe es regional große Unterschiede, erläutert der Wirtschaftsexpert: In Ungarn befinden sich die wirtschaftlich starken Regionen, wie Györ und Sopron, alle im Westen (ausgenommen Budapest) und damit in unmittelbarer Nähe zum Burgenland. Der slowenische Grenzraum sei hingegen - ähnlich wie die südliche Steiermark und das südlichste Burgenland - eher schwach entwickelt.
Slowenien ist ein hochentwickelter EU-Beitrittskandidat, "nur leider ist der Markt sehr klein", so Mayerhofer. Unser südlicher Nachbar könne zwar auch als Brücke zum großen süd-ost-europäischen Markt dienen, allerdings gebe es dort noch immer große Handelsbarrieren. Dennoch, "es ist ein Hoffnungsgebiet insofern, als es ein naher Markt ist." Dieser Markt könnte ausgehend von Slowenien auch kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) als Startmarkt für den Weltmarkt dienen.
Bisher liege die Exportquote in der untersuchten Südregion knapp unter dem österreichischen Durchschnitt, dafür komme dem Handel mit den Transformationsländern größere Bedeutung zu: Während der Anteil der österreichischen Exporte in die Region Süd-Ost (Ungarn, Slowenien, Italien, Kroatien) bei 16% liegt, sind es in der Steiermark 19%. Aus dem Burgenland gehen rund 30% der Ausfuhren in diesen Raum. Die Exporte kommen aus einer relativ engen Warengruppe, erläutert Mayerhofer: Aus dem Fahrzeug-, Metall- und Holzbereich in der Steiermark sowie aus der Elektroindustrie im Burgenland.
"Die Grenzregionen liegen an einer Wohlstandskante", daher gelte es, die Lohndifferenz zu nutzen, meint der Wifo-Experte, der für eine Arbeitsteilung über die Grenzen hinweg plädiert - also ein Auslagern von produktions- und lohnintensiven Arbeitsschritten. Wichtig wäre auch eine stärkere Zusammenarbeit - nicht nur beim Humankapital - sondern auch durch Forschungs- und Entwicklungskooperationen. Die Unternehmen sollten verstärkt auf Internationalisierung setzen und die nahe gelegen Absatzmärkte nutzen, empfiehlt Mayerhofer. Denn die Konkurrenz werde auf jeden Fall auch zu uns kommen.