Die Stadtregierung stellt zusätzliche Psychologen und Sozialarbeiter — und fordert mehr Lehrer.
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Wien. Für 17.000 Taferlklassler öffnen sich kommenden Montag die Türen zu einem neuen Lebensabschnitt: Ab dann zählen sie zu den insgesamt 225.000 Wiener Schülern. Bürgermeister Michael Häupl ließ es sich beim Schulstart-Termin nicht nehmen, die SPÖ in Sachen Schulreform nochmals wahlkampfgerecht zu positionieren. Die bisherigen "kleinen Schritte der Schulreform in Richtung gemeinsame Schule, die sind zu vertiefen", sagt Häupl.
"Natürlich bleibt es das Ziel der Sozialdemokratie, die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen zu installieren, in ganztägiger Schulform." Für Schulstadtrat Jürgen Czernohorszky eine einfache Rechnung: "Bei jeder Zäsur fallen aus bildungsfernen Haushalten drei bis vier Mal so viele Kinder raus, ein sehr brutaler Ausleseprozess." Man müsse den Missstand bekämpfen, dass Bildung vererbt werde.
Zusätzliches Personal
Nochmals erinnern will die Runde auch an die 5000 Pädagogen, die Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) in den kommenden drei bis vier Jahren österreichweit zusätzlich einsetzen will. Der Bär, dessen Fell hier verteilt wird, ist aber noch nicht erlegt - das Finanzministerium müsste 300 Millionen Euro zusätzlich zum Budget zur Verfügung stellen. Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer beansprucht rund 2500 für Wien. Im Moment gibt es rund 25.000 Lehrer an den 702 Wiener Schulen. "Hier darf nicht mit der Gießkanne verteilt werden. Aus dem Integrationstopf stehen ungefähr 50 Prozent der Mittel für Wien zur Verfügung. Wien wird auch die Hälfte dieser Personen brauchen."
Neben der aus dem Integrationstopf bezahlten 150 Personen für Sprachförderung, stellt die Stadt Wien zusätzliches Unterstützungspersonal: Zu den bisher 27 Schulpsychologen kommen heuer 14 neu und dauerhaft hinzu. Auch die 25 Sozialarbeiter werden um 43 aufgestockt.
2000 im Ausweichquartier
In die Gebäude wurden heuer 153 Millionen Euro investiert, ein Drittel in Sanierung, der Rest in Schulerweiterungen. Ein Teil der Schüler startet also am neuen Bildungscampus in der Attemsgasse in der Donaustadt, der neuen NMS Quellenstraße in Favoriten und der Volksschule Gasgasse im 15. Bezirk ins neue Schuljahr.
Rund 2000 lernen allerdings in sogenannten Containerklassen. Bei der Schulsanierung seien schnell, mobil und flexibel einsetzbare Ersatzquartiere notwendig, sagt Czernohorszky. "Übrigens in Holz- und nicht Containerbauweise, das sind Klassen, die oft besser als solche in alten Gebäuden ausgestattet sind."