Die Zahl der eröffneten Pleiten in Österreich steigt wieder, berichtete der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) am Dienstag in einer Pressekonferenz. Bezieht man die Libro AG mit ein, so sind allein seit Jahresbeginn sieben New Economy-Unternehmen mit Passiva von insgesamt 4,4 Mrd. Schilling in die Insolvenz geschlittert.
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Prominenteste Fälle im Bereich der New Economy waren neben Libro die MCN, die Infomatec Application Service Providing und die Billiger-Kaufen.Com. Auch im zweiten Halbjahr werde es sicher noch einige Pleiten im New Economy-Bereich geben, so der KSV. In Bezug auf die Libro AG appellierte Hans-Georg Kantner vom KSV, "alles zu unternehmen, dass eine gerichtliche Insolvenz vermieden werden kann."
Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ging die Zahl der Gesamtinsolvenzen im ersten Halbjahr 2001 um 4,9% zurück, und es wurden um 10,5% mehr Insolvenzen eröffnet. Der KSV erwartet einen weiteren Rückgang der Gesamtinsolvenzen und ein Anhalten des Trends weg von den Konkursabweisungen. Die mangels Masse abgewiesenen Konkursanträgen sind um 18,7% auf 1.192 Fälle zurückgegangen. Diese Entwicklung sei auf die Abschaffung der fahrlässigen Krida zurückzuführen: Die Unternehmer würden nun früher einen Konkurs beantragen, ohne Angst haben zu müssen, auch noch strafrechtlich verfolgt zu werden. Es sei an der Zeit, das Image der ehemaligen Pleitiers zu verbessern - Vorsatztäter müssten allerdings "schärfer und mit mehr Nachdruck behandelt" und strafrechtlich verfolgt werden, so Kantner.