Für eine breite, aufgeklärte, ja wissenschaftliche Diskussion braucht es mehr Qualitätsmedien - nicht weniger.
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Dies ist nun meine 36. Kolumne für die "Wiener Zeitung". Leider ist sie die letzte, da ein Fortbestehen der Wiener Zeitung in vorliegender Form verunmöglicht wurde. Damit wird die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt eingestellt. Dann reduziert sich die Landschaft der österreichischen Tageszeitungen auf 13, wobei nur 7 davon österreichweit verbreitet sind. Zum Vergleich: In der Schweiz gibt es drei Mal, in Schweden sogar sieben Mal so viele.
Umso schwerwiegender sind die Versäumnisse der heimischen Medienpolitik. Einerseits leistet sich die öffentliche Hand üppige Inseratenbudgets, die beinahe freihändig vergeben werden. Andererseits kommen Förderinstrumente, die auf Qualität und Vielfalt abzielen, noch immer zu kurz. Für eine breite, aufgeklärte, ja wissenschaftliche Diskussion braucht es mehr Qualitätsmedien - nicht weniger.
Ich bedanke mich beim hervorragenden Wirtschaftsteam der "Wiener Zeitung" für die Gelegenheit, manche Erkenntnisse der wissenschaftlichen Arbeit des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) in dieser Kolumne kurz zu fassen und auf den Punkt zu bringen. Durch höchste Qualität bei Forschung, wirtschaftspolitischer Beratung und Kommunikation baut das WIFO eine Brücke zwischen akademischer Grundlagenforschung und wirtschaftspolitischer Anwendung. Es schafft wissenschaftliche Evidenz zur Information wirtschaftspolitischer und unternehmerischer Entscheidungstragenden sowie der Öffentlichkeit.
Ziel ist es, maßgeblich zur Lösung wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Herausforderungen beizutragen. Unsere Arbeit muss jedoch auch kommuniziert werden, um den Impact zu erzielen, den wir anstreben. Dafür arbeiten wir unter anderem mit Medien zusammen, um vor allem der Öffentlichkeit unsere Analysen, die mit wissenschaftlicher Integrität und modernsten Methoden erstellt werden, in möglichst klarer Sprache und auf das Wesentliche konzentriert, zur Verfügung zu stellen.
Ich habe in den vergangenen drei Jahren in dieser Kolumne unterschiedlichste Themen diskutiert: die weiterhin bestehenden Probleme am Arbeitsmarkt (Stichwort Demografie, Diskriminierung von Frauen), die Herausforderungen in der Pflege (Alterung der Gesellschaft, Personalmangel), die ökonomischen Effekte der Covidkrise und des Ukraine-Krieges. Kein Thema habe ich aber in dieser Kolumne öfter diskutiert als die Versäumnisse in der Bildung.
Die Bildungsforschung zeigt: Wir brauchen einen Ausbau von hochqualitativen und kostenlosen Kindergärten, eine wesentlich stärkere Förderung von Schulkindern aus sozial benachteiligten Familien durch mehr und speziell geschultes Lehrpersonal und den Ausbau von hochqualitativen Ganztagsschulen. Für viele Kinder reichen halbtägige Volksschulen nicht aus, da sie zu Hause niemand unterstützen kann. Das führt in Österreich zu einer Ungleichheit in den Bildungschancen und negativen gesellschaftlichen Auswirkungen.
So eine Wirtschaft: Die Wirtschaftskolumne der "Wiener Zeitung". Vier Expertinnen und Experten schreiben jeden Freitag über das Abenteuer Wirtschaft.