Über eine neue Pipeline will die OMV künftig 2 bis 5 Millionen Tonnen Rohöl jährlich aus Russland beziehen. Gestern gaben die OMV und das russische Erdölunternehmen Yukos die Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung bekannt. Der Bau der Pipeline soll in Kürze beginnen - im Jänner 2006 soll das erste Öl fließen.
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Rund 28 Millionen Euro werden die geschätzten Investitionen für die 60 Kilometer lange Leitung von Bratislava nach Schwechat betragen. Mit dieser Pipline erfolgt eine Anbindung an das bereits vorhandene Pipelinenetz ("Druzhba"), das Russland mit Westeuropa verbindet. Die Kosten würden die OMV allerdings nicht betreffen, da die OMV "frei Haus" geliefert kommt, sagte OMV Vize-Generaldirektor Gerhard Roiss.
Die Vereinbarung läuft über 10 Jahre, die Fördermenge wurde vorläufig mit 2 Mill. Tonnen Erdöl pro Jahr festgesetzt. Schwechat verarbeitet derzeit 8 Mill. Tonnen Rohöl im Jahr, die OMV-Raffinerie Burghausen am Inn in Bayern weitere 2 Mill. Tonnen. Es bestehe eine gegenseitige Verpflichtung zur Lieferung und umgekehrt auch zur Abnahme des Rohöls, erläuterte Michail Brudno, Vorstandsmitglied von Yukos. Die geplante Kapazität der Pipeline wird mit etwa 3,6 Mill. Tonnen pro Jahr angegeben, die durch zusätzliche Pumpstationen auf rund 5 Mill. Tonnen pro Jahr angehoben werden kann.
Zur Verwirklichung des Projekts werde eine Gesellschaft gegründet an der die OMV zu 26% und die Yukos "oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen" zu 74% beteiligt ist, sagte Brudno. Derzeit beziehe Österreich 17% des Rohöls aus Russland - bis zum Jahr 2010 werden es etwa 25% sein, prognostizierte Roiss. OMV Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer betonte die strategische Bedeutung des Projekts, das die "Strategie des organischen Wachstums" der OMV nachhaltig unterstütze. Die OMV möchte, wie berichtet, ihre 2001 erzielte Marktposition in den Bereichen Raffinerien & Marketing sowie Exploration & Produktion (E&P) bis 2008 verdoppeln. Und schließlich sei auch durch die "Bayernakquisition" ein höherer Bedarf entstanden, so Roiss. Die OMV hatte im Juli dieses Jahres 313 Aral- und BP-Tankstellen in Süddeutschland, Ungarn und der Slowakei erworben, sowie einen 45%-Anteil an der Raffinieriegesllschaft Bayernoil. Durch die Bayernoil-Akquisition hat die OMV ab Anfang 2004 einen Bedarf an weiteren 4 Mill. Tonnen Rohöl.
Die Lukoil wiederum verspricht sich durch die neue Pipeline bessere Exportmöglichkeiten für ihre steigenden Rohölförderungen. Nach Europa geliefert wird das Öl derzeit vor allem über die baltischen Staaten, das Schwarze Meer und die besagte "Druzhba"-Pipeline. Heuer werde das Unternehmen mehr als 40 Mill. Tonnen Öl exportieren, so Brudno. Wenn es zu der geplanten Übernahme der des russischen Erdölunternehmens Sibneft durch Yukos kommt, könnten es mehr als 70 Mill. Tonnen werden. Durch die Fusion mit der russischen Sibneft würde der größte russische und der viertgrößte Ölkonzern der Welt entstehe.