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Wenn man die Stufen des Naturhistorischen Museums in Wien hinaufgeht, ist eines der ersten Exponate bekanntlich ein toter Hund. Also, nicht irgendein Straßenköter, sondern der Lieblingshund von Kaiserin Maria Theresia, ein kleiner Kläffer mit Schlappohren und (leider mangels Leben) etwas leeren Augen. Doch der konservierte Canide könnte bald Zuwachs bekommen. Allerdings lebendigen. Denn die Performance-Künstlerin Ana Mendes wird sich am 23. August selbst zum Exponat erklären und sich daher im Museum ausstellen.
Sie soll zwischen 13 bis 21 Uhr auf einem Sockel stehen und "zwischen Hominiden oder Großsäugern den Blick der Besucher von den regulären Exponaten ablenken", schreibt das Museum. Mit diesem Exponat sollen "Fragen von Kunst und Identität" aufgeworfen werden.
Die "Ausstellung" beginnt im Saal der Anthropologie-Schausammlung. Zwischen den Hominiden will Mendes mit ihrer Performance "für eine Irritation des Blicks der Besucherinnen und Besucher auf Objekte" sorgen. Danach geht es auf der Feststiege an der Seite des Hündchens weiter. Das ist eine gute Gelegenheit für das Museum, sich ein bisschen selbstreflexiv zu betätigen. Denn eigentlich sollte der Homo sapiens doch lieber zu den Raubtieren gestellt werden oder - noch besser - zu den anderen Naturkatastrophen dieser Erde. Denkbar wäre auch eine Sauna-Installation, die zeigt, wie sich die Temperaturen in fünfzig Jahren anfühlen werden, wenn die Trumps dieser Erde die Oberhand behalten. Da kommt dann sogar das tote Hündchen ins Schwitzen.