Kommission plant schärfere Regeln für Fluglinien. | Brüssel/Wien. Frankreich, Belgien, Großbritannien und die Schweiz haben eine. Und die EU will sie auch: eine so genannte Schwarze Liste für technisch mangelhafte Fluglinien. Mit der - bis Jahresende geplanten - Veröffentlichung der Daten sollten sämtliche EU-Bürger die gleichen Garantien für die Sicherheit von Luftfahrtgesellschaften haben, betonte Verkehrskommissar Jacques Barrot.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Für Gerhard Stadler ist dies zwar ein richtiger Ansatz. "Doch katastrophale Flugzeugabstürze, wie sie in den letzten Wochen passiert sind, lassen sich dadurch nicht verhindern", sagt der frühere für Luftfahrt zuständige Spitzenbeamte des österreichischen Verkehrsministeriums. Immerhin werden jährlich rund acht Millionen Flugbewegungen gezählt, überprüft werden aber europaweit lediglich 30.000. Die Schwarzen Listen beinhalten vor allem "Exoten" - wie einige schwarzafrikanische Fluglinien - und seien juristisch anfechtbar. So sei die Frage, ob ein Flieger, der in Belgien nicht landen darf, auch in Österreich verboten werden kann.
Mehr Kontrolle wäre laut Stadler nur durch eine zu schaffende europäische Behörde und mit höherer Prüfdichte machbar. Er verweist auf die Schweiz: Dort wurden 50 Kontrolleure neu angestellt. Das EU-Parlament fordert zudem weitere Konsequenzen - für Passagiere etwa die Möglichkeit, Flüge mit unsicheren Maschinen kostenlos zu stornieren.
In Österreich hingegen bestehe kein Bedarf, eine Schwarze Liste zu erstellen, heißt es aus dem Verkehrsministerium. Es gebe regelmäßige Checks, und die seien bisher weitgehend positiv ausgefallen. Notorische Sicherheitssünder würden eher Flughäfen wie Paris oder London anfliegen.