Giftige Stoffe verboten, verstärkte Kontrollen. | Industrie: "Keine unmittelbaren Preissteigerungen." | Brüssel. Schon ab kommendem Jahr sollen wesentlich strengere Regeln für die Sicherheit von Spielzeug gelten. "Es kann zwar keine 100-prozentige Produktsicherheit geben", sagte Industriekommissar Günter Verheugen bei der Vorstellung des EU-Gesetzesvorschlags. Bei Kindern handle es sich jedoch um die verwundbarste Verbrauchergruppe, daher dürfe es bei der Spielzeugsicherheit keine Kompromisse geben.
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Künftig sollen besonders gesundheitsschädliche Stoffe, die Krebs erregen, das Erbgut oder die Fortpflanzung gefährden sollen, wie möglicherweise allergene Duftstoffe komplett verboten werden. In den Herstellungsverfahren sollen für die Verwendung von Schwermetallen wie Blei oder Quecksilber sehr niedrige Grenzwerte gelten, bei denen laut Verheugen Gesundheitsschäden durch das Endprodukt auszuschließen seien.
Verantwortung liegt auch bei Importeuren
Hersteller und Importeure seien für die Sicherheit ihres Spielzeugs verantwortlich, egal wo es hergestellt werde. Schließlich agieren auch die meisten europäischen Hersteller global und lassen vielfach außerhalb der EU produzieren. Mehr als 80 Prozent der Importe kommen aus China.
Die Sicherheitsprüfungen müssen ausführlich dokumentiert und jederzeit auf Verlangen den nationalen Marktaufsichtsbehörden zur Verfügung gestellt werden. Diese sollen ihre Aufsichtsfunktion deutlich verbessern. Denn bedenklich finde er an den spektakulären Spielzeug-Rückrufaktionen im Vorjahr, dass diese von den Herstellern und nicht von den Behörden ausgegangen seien, meinte Verheugen. So hatte etwa der US-Spielwarenriese Mattel Millionen Artikel, darunter "Barbie-Puppen", wegen der versehentlichen Verwendung von bleihaltiger Farbe zurückgerufen.
Natürlich werde es mehr Sicherheit nicht gratis geben, erwiderte Verheugen Kritik aus der Spielzeugindustrie. Für die kommt die neue Richtlinie auch nicht überraschend. Sie wurde bei der Ausarbeitung in den letzten Jahren einbezogen. Vor allem in der Umsetzung der neuen Regeln kämen einige Herausforderungen auf die Produzenten zu, heißt es vom Europäischen Dachverband Toy Industries of Europe - vor allem auf die Klein- und Mittelbetriebe. Unmittelbare Preissteigerungen beim Spielzeug als Konsequenz der neuen EU-Richtlinie werde es allerdings nicht geben.