Politik plant nationale Versöhnung. | Wien. "Künftig sollen mehr Sunniten in der irakischen Regierung vertreten sein", berichtete Daban Shadala, Repräsentant der Patriotischen Union Kurdistans in Österreich, der "Wiener Zeitung". Die Maßnahme erfolge nach Rückkehr des irakischen Präsident Dschalal Talabani in den Irak. Im Moment befindet sich Talabani wegen Erschöpfung in einem jordanischen Krankenhaus. Die Regierungsumbildung dient dem Ausgleich unter den irakischen Gruppierungen.
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Weiters ist eine Konferenz zur nationalen Versöhnung geplant. "Auch Iraks Nachbarländer sollen teilnehmen", betonte der Wirtschaftsberater des irakischen Ministerpräsidenten, Faal Thehib, in einer Pressekonferenz in Wien. Ein sicherer Irak sei im Interesse aller Nachbarländer.
Die nationale Versöhnung ist einer von vielen Schritten, die den Terrorlangfristig besiegen sollen. Die Regierungsvertreter bemühen sich um Optimismus. Ein Mitte Februar von allen Parteien beschlossener Sicherheitsplan zeige bereits erste Erfolge. Die "gänzliche Abwesenheit illegaler Waffen in Bagdad" und ein Rückgang an Anschlägen, nennt Thehib.
Nähere Details über die Sicherheitsoffensive erfährt die "Wiener Zeitung" vom irakischen Botschafter in Österreich, Tariq Aqrawi: "Brennpunkte des Terrors sind Bagdad und Umgebung. Nun wurden Truppen vom Norden und Süden nach Bagdad verlegt. Um die Lage besser zu kontrollieren wurde Bagdad in neun Sektoren aufgeteilt."
Salem Hassan, ein schiitischer Führer in Europa und Organisator der Pressekonferenz, nennt noch andere Erfolge: "830 vertriebene Familien sind seither nach Bagdad zurückgekehrt."
Gegenwärtig befinden sich drei Berater des irakischen Ministerpräsidenten al-Maliki in Wien. Abdulkarrem Al-Buchaty, der offizielle Sprecher al-Malikis, hofft, dass Europa dem Irak bei der Ausbildung von Sicherheitsleuten und beim Informationsaustausch über Terrornetzwerke hilft.