Gut 100 Millionen Euro sind nach sechs Monaten investiert. | MIP-Kriegskasse mit 460 Millionen noch prall gefüllt. | Wien. In drei bis vier Jahren will die im Steuerparadies Jersey ansässige Fondsgesellschaft Meinl International Power (MIP) voll investiert sein und - wie versprochen - Renditen von 15 Prozent erzielen. Von den 560 Millionen Euro, die sie beim Börsengang im Sommer eingesammelt hat, sind bisher gut 100 Millionen in Energie-Projekte geflossen. Fünf Investments hat die Firma, die holprig gestartet war, inzwischen unter Dach und Fach gebracht.
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Dabei handelt es sich um das Gaskraftwerk Vásárosnamény in Ungarn, um den deutschen Windpark Hohenlohe , zwei Windparks in der Slowakei und die Photovoltaik-Anlage Almeria im Süden Spaniens. Die Gesamtleistung dieser Energieanlagen beziffert MIP-Chairman Hans Haider (einst Chef des Verbund) mit 336 Megawatt, die gesamte Menge an erzeugtem Strom mit 706 Gigawattstunden. Das Investitionsvolumen, das sich MIP mit Partnern teilt, macht in Summe rund 365 Millionen Euro aus.
Börsenkurs im Keller
Gemeinsam mit Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der MIP über eine externe Firma managt, zog Haider am Donnerstag vor Journalisten eine durchwegs positive Zwischenbilanz: "Nach sechs Monaten können wir sagen: Unser Geschäftsmodell funktioniert."
An frei verfügbaren Geldmitteln hat MIP noch rund 460 Millionen Euro in der Kriegskasse, um weitere Investitionsprojekte im Energiesektor an Land zu ziehen. Das noch nicht investierte Kapital ist derzeit auf internationalen Bankkonten geparkt. Für die nächsten Monate stellt Haider das eine oder andere neue Energie-Investment in Aussicht. Im Moment hat MIP rund 30 Projekte in der Pipeline, die entweder noch in der Anfangs- und Entwicklungsphase stecken oder bereits konkret über eine Due Diligence geprüft werden. Grasser ist denn auch überzeugt, dass sich das Vertrauen der Anleger zunehmend einstellen werde, "wenn man ein Projekt nach dem anderen umsetzt". Dieses Vertrauen hat bisher jedoch stark gelitten. Gegenüber dem Ausgabekurs von zehn Euro hat das MIP-Papier nahezu die Hälfte seines Wertes eingebüßt. Grasser hält diese Bewertung für "geradezu absurd". Der faire Wert pro Anteil liege bei 9,30 Euro.
"Hervorragender Banker"
Angesichts des tiefen Börsenkurses will Haider freilich nicht verhehlen, dass der Name Meinl im Firmenlogo ein Problem ist: "Der Name ist beschädigt." Allerdings hat der frühere Verbund-General seine Zweifel, ob zu Recht. Auch Grasser hält Julius Meinl, seinem Freund und Yacht-Gastgeber, die Stange: "Ich halte Herrn Meinl für einen hervorragenden Banker."
Haider geht davon aus, dass der Name Meinl rehabilitiert wird: "Der Bericht der Nationalbank hat gezeigt, dass der Meinl Bank (im Zusammenhang mit der Causa Meinl Europan Land, Anm.) keine Verfehlungen nachzuweisen sind."
Nicht rütteln will Haider an der wiederholt kritisierten Firmenstruktur der MIP. "Wir werden hier in der Hauptversammlung (am 14. Mai in Wien, Anm.) keinen Antrag stellen."