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Ideenklau gilt unter Film-Kreativen nicht gerade als gesellschaftlich akzeptierte Verhaltensweise. Dass es auch anders geht, zeigen nicht zuletzt die Großen der Branche. In einer Art, die man fast schon ungeniert nennen möchte, bedienen sie sich der Ideen anderer. Dass daraus nicht billige Leichenfledderei wird, stellen Demut bzw. Respektlosigkeit sicher, mit denen sie sich ihren Vorgängern annähern.
Die Liste der Kopisten mit ehrbaren Absichten liest sich mittlerweile wie das Who is who der US-Filmbranche. Wo sonst könnte etwa Howard Hawks einfach zweimal den gleichen Film mit demselben Star drehen ("El Dorado" und "Rio Bravo", jeweils mit John Wayne)?
Manche Vorlagen haben es sogar schon auf drei Versionen gebracht. Den Auftakt machte (wie so häufig) Akira Kurosawa, der mit "Yojimbo" die Geschichte vom namenlosen Kämpfer, der zwischen zwei Gangstergruppen gerät, mit Toshiro Mifune 1961 verfilmte. 1964 verlegte Sergio Leone dieselbe Geschichte an die mexikanisch-amerikanische Westerngrenze und begründete damit den Mythos Clint Eastwoods.
Heute Abend gibt es nun auf ProSieben (22.15 Uhr) die Gelegenheit, die dritte Version des Stoffes zu sehen: Walter Hill schickt Bruce Willis als "Last Man Standing" während der Prohibitionszeit in ein von Gott und - fast - allen aufrechten Menschen verlassenes Dorf, um dafür zu sorgen, dass, wenn schon nicht das Gute so doch immerhin das weniger Böse die Oberhand behält. Unbedingt anschauen!