Gewalt gegen Frauen ist ein Problem, das Österreich ebenso betrifft wie jedes andere Land. Sie reicht von der Tötung weiblicher Föten über unzureichenden Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung und Ernährung bis hin zu Kinderheirat, sexueller Ausbeutung, Ehrenmorden, häuslicher Gewalt, Vergewaltigung und Ausgrenzung von Witwen.
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Vom Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (25. November) bis zum Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember) läuft die Kampagne "16 Tage gegen geschlechtsspezifische Gewalt". Wir müssen mit mehr als nur Worten aufwarten und etwas dagegen tun, dass selbst die ungeheuerlichsten Täter vielfach straflos ausgehen. Wir müssen den niedrigen Stellenwert von Frauen und Mädchen in vielen Ländern beseitigen. Wir müssen Männer und Buben in unsere Bemühung gegen diese Art von Gewalt miteinschließen (Männer können ebenfalls aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit zu Opfern werden). Wir müssen effektive, bereits erfolgreich angewendete Programme ganz gezielt fördern.
Diese 16 Tage sind eine ernüchternde Warnung, dass geschlechtsspezifische Gewalt tiefgreifende sozio-ökonomische Folgen für die gesamte Gesellschaft eines Landes hat. Sie untergräbt nicht nur die Chance auf Gleichstellung, sondern wirkt sich auch negativ auf medizinische Versorgung, Ausbildung und Teilnahme an Politik und Wirtschaft von Frauen aus. In Krisensituationen schürt sexuelle Gewalt ausgebrochene Konflikte noch weiter, verwüstet ganze Dörfer und Regionen und zerstört so das gesellschaftliche Gefüge.
Heuer schließt die Kampagne direkt an den 10. Jahrestag der UNO-Sicherheitsratsresolution 1325 über Frauen, Frieden und Sicherheit an. Die USA schließen sich hier Österreichs Vorreiterrolle an, die Ziele dieser historischen Resolution weiter auszubauen. Der einzige Weg, sie in die Realität umzusetzen, beruht darin, das Gesamtpotenzial von Frauen und Männern bei jedem Aspekt der Friedensstiftung und Friedenserhaltung auszuschöpfen.
Frauen wirtschaftlichen Einfluss zu geben, ist wesentlicher Bestandteil jeglichen Ansatzes zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Frauen, die ihre eigenen Ressourcen kontrollieren, sind weniger anfällig dafür, aufgrund ihres Geschlechts zu Opfern zu werden.
Wo Frauen die ihnen zustehenden Rechte und auch die gleichen Chancen bei Ausbildung, medizinischer Versorgung, im Beruf und bei der politischen Mitbestimmung erhalten, bereichern sie Familien, Gemeinden und ganze Nationen - und sie können Veränderungen mittragen. Wie US-Außenministerin Hillary Clinton kürzlich betonte, ist "die Investition in das Potenzial von Frauen und Mädchen eine der sichersten Methoden, wirtschaftlichen Fortschritt, politische Stabilität und größeren Wohlstand von Frauen - und von Männern - zu erreichen, und zwar weltweit."
William C. Eacho ist US-Botschafter in Österreich.