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Mehrheit der Amerikaner für Reform des Wahlrechts

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Washington - 50 Prozent der Amerikaner sind nach einer Umfrage des Senders CBS News mit der Wahl von George W. Bush zum neuen Präsidenten zufrieden, 45 Prozent hingegen nicht. Nach einer weiteren Umfrage, die im Auftrag der Zeitung "Washington Post" und des Senders ABC durchgeführt wurde, beurteilen 57 Prozent das Urteil des Obersten Gerichtshofes, mit dem der wochenlange Streit um die Wählerstimmen in Florida beendet wurde, als positiv.


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Deutliche Mehrheiten sprechen sich laut dieser Umfrage aber auch für Wahlrechtsreformen aus. 61 Prozent der Befragten sind dafür, dass die Bundesregierung bei künftigen Präsidentenwahlen die Wahlregeln festlegen sollte und nicht die Bundesstaaten oder einzelne Wahlbezirke. 88 Prozent wollen, dass es einen einheitlichen Wahlzettel gibt. 86 Prozent möchten Standardregeln für Nachzählungen und 87 Prozent sind dafür, dass alle Staaten und Wahlbezirke einheitliche Wahlmaschinen benutzen. Allein in Florida gab es bei den letzten Wahlen vier verschiedene Arten der Abstimmung. Besonders die Wahlmaschinen mit Stanzkarten brachten überdurchschnittlich viele Probleme. 64 Prozent befürworten, dass die Stanzmaschinen außer Verkehr gezogen werden. Für einen einheitlichen Wahlschluss in allen Bundesstaaten sind fast zwei Drittel der Amerikaner (64 Prozent). Dadurch soll verhindert werden, dass durch die Bekanntgabe von Wahlresultaten in den Staaten der Ostküste Wähler in jenen Bundesstaaten, wo die Wahllokale noch stundenlang geöffnet haben, beeinflusst werden. Ebenfalls

Sechs von zehn Amerikanern sprechen sich laut Umfrage auch dafür aus, die Verfassung zu ändern und das Wahlmännersystem durch die Direktwahl zu ersetzen. Hätte die Direktwahl schon bei den Wahlen vom 7. November gegolten, so wäre Al Gore mit einem Vorsprung von mehr als 300.000 Stimmen Präsident geworden.

Trotz der breiten Zustimmung für Wahlrechtsänderungen ist aber der überwiegende Teil der Amerikaner (89 Prozent) nach wie vor davon überzeugt, dass das Land das beste Regierungssystem der Welt habe.

Die fünfwöchigen Auseinandersetzungen nach der Wahl haben aber das Image des gewählten Präsidenten doch schwer beschädigt. Nur 55 Prozent sind der Meinung, dass er legitim gewählt wurde, 42 Prozent sind nicht dieser Meinung. Unter ihnen sieben von zehn demokratischen Wählern und neun von zehn Schwarzen.