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Gut, Familie kann man sich nicht aussuchen. Aber Freunde eigentlich schon. Und doch hat eine Befragung diese Woche ergeben, dass die Österreicher nicht mehr viel von Freundschaft halten. Von Familie auch nicht, aber naja, siehe oben. Während 2005 noch 39 Prozent ihre Zeit gern mit Freunden verbrachten, sind es jetzt nur noch 27 Prozent. Dieselbe Studie zeigt auch, wer an die Stelle der Freunde von damals getreten ist: der Fernseher und - natürlich - das Handy.
Das ist auf der einen Seite natürlich erschreckend. Auf der anderen Seite ist es auch rührend nostalgisch, dass sich der Fernseher neben dem neumodischen Smartphone als Quasi-Familienmitglied behaupten kann. Und er hat ja auch unbestreitbare Vorteile gegenüber echten Freunden: Er lässt sich leiser drehen, wenn er nervt, er weckt einen nie, wenn man dem Schlummer anheimfällt, und er redet niemals zurück, wenn man wieder einmal ausfällig werden muss, weil es eine Lotto-Jackpot-Werbung gibt, bei der die verlogenen Schweine säckeweise Reichtum versprechen, obwohl es dann doch wieder nur ein Dreier mit drei Euro und sieben Cent Gewinn werden wird.
Trauen sollte man dem Frieden aber nicht. Fragt man Google nämlich nach weiteren Studien zum Thema Fernsehen, tauchen da gar beunruhigende Treffer auf: "Wie das Fernsehen süchtig macht", zum Beispiel, oder "Lässt Fernsehen unser Gehirn verrotten?" Und schließlich: "Langes Fernsehen für frühen Tod verantwortlich." Kurz vor dem Finale des RTL-Dschungelcamps muss man diesen Studien Glauben schenken. Wahre Freunde tun einem so etwas nicht an.