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Meinl Airports: Anleger warfen Bosse raus

Von WZOnline

Wirtschaft

Während in Wien bei der Hauptversammlung (HV) der Meinl International Power (MIP) am Montag Nachmittag noch der Machtkampf tobte, war die Sache auf Jserey - wo zeitgleich die Anleger der Meinl Airports International (MAI) über das weitere Schicksal ihrer Gesellschaft tagten - entschieden. Für eine in Wien börsenotierte Gesellschaft war es eine Sensation: Die amtierenden Direktoren von Meinl Airports wurden von den kritischen Anlegern glatt "weggeputscht".


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Bereits heute, Montag, Abend wird sich die neue Unternehmensführung konstituieren, sagte Björn Pirrwitz, einer der von den Meinl-"Rebellen" neu eingesetzten Kandidaten für das Board dieser Meinl-Börsefirma. Mit der Managementgesellschaft habe man bereits Kontakt aufgenommen. In Kürze wolle man die Vorschläge zur Neuaufstellung vorstellen.

Dass die infolge dramatischer Kursstürze erbosten Meinl-Airports-Investoren die gesamte Führungsriege einer börsenotierten Gesellschaft abmontierten, ist ein Novum an der Wiener Börse.

Für Pirrwitz "sicher ein ungewöhnlicher Schritt an der Wiener Börse, aber ein ganz normaler Akt von Aktionärsdemokratie."

Zuvor war das (am Montag abgewählte) alte MAI-Direktorium mit seinem eigenen Reformkonzept angetreten und gescheitert. Auch die gestern angekündigten Rücktritte dreier wegen ihrer Meinl-Nähe besonders umstrittener Manager änderten nichts mehr daran.

Von Seiten der Meinl Airports gab es denn heute Nachmittag keine Statements mehr: "Wir sind entmachtet, haben vorläufig nichts mehr zu sagen", ließ das abgesetzte Management gegenüber der APA verlauten.

Rund 30 Teilnehmer waren zur HV nach Jersey gereist, darunter viele kritische Stimmrechtsinhaber, die sich um den Investor Alexander Proschofsky scharen. Er vertritt auch einige Fonds. Die Teilnahme an der HV in Jersey war kompliziert, zum Schluss gab es auch Pannen mit dem Versand der Stimmformulare durch die Oesterreichische Kontrollbank (OeNB), die sich auf DHL verlassen hatte. Rund 30 Prozent des Kapitals war heute zur Abstimmung vertreten.

Die Zertifikate des in Flughafenprojekte investierten MAI-Fonds gibt es seit April 2007 an der Wiener Börse, damals zum Ausgabepreis von 10 Euro. Seither sind die Kurse dramatisch eingebrochen, nicht zuletzt im Umkreis des Meinl-European-Land-Skandals. Heute, Montag, notierten die MAI-Papiere bei 5,52 Euro (plus 4,15 Prozent).

Alle von den "Rebellen" nominierten neuen Board-Leute erhielten Dreiviertelmehrheiten: Richard Michael Boleat: 75,6 Prozent, George Baird 75,6 Prozent, Hans Peter Dohr: 75,8 Prozent, Wolfgang Vilsmeier: 75,3 Prozent, Davis Lewis Pascall: 75,7 Prozent, Björn Pirrwitz: 75,7Prozent und Fred Duswald: 75,7 Prozent.

Die bisherige Führungsriege (das Board) wurde mit 74,4 Prozent der Stimmen abgewählt.

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