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Meinl Bank versöhnt sich mit Ex-Töchtern

Von WZ Online

Wirtschaft

Wien. Die juristische und mediale Schlammschlacht zwischen der Meinl Bank und dem Management der früheren Meinl-Gesellschaften Power International und Airports International ist offenbar beendet.


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Die rechtlichen Auseinandersetzungen, die seit rund zweieinhalb Jahren tobten, wurden großteils mit Vergleichen aus dem Weg geräumt, hieß es am Wochenende in übereinstimmenden Aussendungen.

Damit haben die Gesellschaften Power International (früher: Meinl International Power/MIP) und Airports International (früher: Meinl Airports International/MAI) einen Schritt näher zur Abwicklung und Auszahlung des noch vorhandenen Vermögens an die Anleger gemacht. Die Geschichte der beiden Gesellschaften nähert sich rund dreieinhalb Jahren nach ihrem Börsegang ihrem Ende.

Von der Vereinbarung ausgenommen sind jene Klagen, die von den Parteien beim International Arbitration Court bei der Wirtschaftskammer Österreich in Wien aufgrund der Placement und Market-Maker Vereinbarung eingebracht wurden ("Schiedsgerichtsverfahren"). Der Beginn der Verhandlungen vor dem Schiedsgericht ist für 29. November 2010 angesetzt.

Konkret bedeutet der Vergleich, dass die Parteien die gegeneinander erhobenen Klagen und Vorwürfe zurückziehen. Die Meinl Bank wird 1,5 Mio. Euro an Power und 4,5 Mio. Euro an Airports zahlen, insgesamt also 6 Mio. Euro. Im Gegenzug werden die Power-Tochtergesellschaften Stratius und Erymanthius ihre Beteiligung am Windpark Hohenlohe an die Meinl Bank übertragen. Weiters wird Airports seine Beteiligung am Flughafen Parma in Italien an die Meinl Bank übertragen. Airports will zur Ratifizierung des Vergleichs eine außerordentliche Hauptversammlung der Aktionäre und Zertifikatsinhaber voraussichtlich für den 20. Oktober einberufen.

Alle Vereinbarungen zwischen Power International, Meinl Power Management und Meinl Capital Advisors werden beendet. Bei der Meinl Power Management-Gesellschaft hält Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser ein Drittel der Anteile. Da die Assets aber abgestoßen wurden, habe die Gesellschaft zuletzt auch kein Geld erhalten, erläuterte ein Sprecher am Samstag gegenüber der APA. Zuvor habe die Gesellschaft etwa sechs bis sieben Mio. Euro jährlich für das Management kassiert.

Hintergrund der Vergleichsvereinbarung ist ein jahrelanger Machtkampf um die beiden Gesellschaften: Die Meinl Bank und die "Rebellen" warfen einander "Abzocke" auf Kosten der Kleinanleger vor. Airports International (AI, vormals Meinl Airports International) und Power International (PI, vormals Meinl International Power), sind auf der Kanalinsel Jersey registrierte Gesellschaften, die im April bzw. Juli 2007 mit Zertifikaten an die Wiener Börse gingen. Zuvor war bereits die Meinl European Land (MEL, heute Atrium Real Estate) an die Börse gegangen. Leadmanager der Börsegänge war die Meinl Bank, AI bzw. PI haben mit der Meinl Bank bzw. deren Tochtergesellschaften Verträge abgeschlossen, unter denen die Meinl Bank Investmentbanking- sowie Beratungsdienstleistungen erbrachte.

Im Zuge der Ermittlungen um umstrittene MEL-Rückkäufe und der Debatte um die laut Kritikern zu hohen Gebühren für die Meinl Bank wurde bei Airports und Power-Hauptversammlungen das Meinl-freundliche Management von den sogenannten "Rebellen" um einen internationalen Hedgefonds Elliott Associates abgelöst. Die "Rebellen" versprachen den Investoren die Abwicklung der Gesellschaften und Auszahlung des noch vorhandenen Vermögens.

Mit der Einigung sei man nun der angestrebten Auflösung der Gesellschaften einen großen Schritt näher gerückt, sagte gestern ein Sprecher der beiden Gesellschaften zur APA.