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Meinl Power: Aktionäre gegen Management

Von WZ Online

Wirtschaft

Die Meinl-Unternehmen kommen nicht zur Ruge. Die Hauptversammlung der Meinl International Power (MIP) verlief sehr emotionell. Weil die Gesellschaft gemäß Jersey-Recht über eine Entlastung des Managements nicht abstimmen lassen musste, verpassten die anwesenden Aktionäre diesem beim einzigen Antrag des Abends einen klaren Denkzettel. Die Bestellung von KPMG zum Wirtschaftsprüfer wurde mit Drei-Viertel-Mehrheit abgelehnt. Anwesend waren knapp 30 Prozent der Aktionäre. Meinl Power steht jetzt vorerst ohne Wirtschaftsprüfer da.


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Der Chef des Meinl Power-Direktoriums, Hans Haider, sprach nach der HV auf APA-Anfrage von einer "irrationalen Entscheidung". Er verstehe zwar die Wut der Aktionäre nach den Kursverlusten der vergangenen Monate. Er habe erwartet, dass die Aktionäre da "Dampf ablassen". Die Ablehnung des Wirtschaftsprüfers sei aber "völlig unverständlich". Das Ruder hätten die heute anwesenden Aktionäre damit noch nicht übernommen.

Insgesamt stimmten Aktionäre mit rund 12,5 Millionen Zertifikaten gegen den Antrag. Das entspricht knapp 21 Prozent aller Anteile. Die notwendigen 10 Prozent zur Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung dürften die Aktionäre, die heute einen entsprechenden Antrag angekündigt haben, also bekommen. Ob sie dort dann aber tatsächlich mit ihrer Forderung nach einem neuen Board durchkommen würden, sei aber offen. "Ich wünsche ihnen jetzt schon viel Glück", sagte Haider.

Ob er für ein neues Board wieder zur Verfügung stehen würde, ließ er nach der Versammlung weiterhin offen. Er selbst will für eine außerordentliche HV keine weiteren Maßnahmen vorschlagen. "Wenn ich dann noch Chairman bin, werde ich die Versammlung leiten. Das war's", so Haider knapp.

Aktionärsvertreter Alexander Proschofsky sah sich nach dem Beschluss bestätigt, für die Abstimmung über ein neues Board of Directors bei der ao HV sei er jetzt optimistisch, der Antrag zur Einberufung der Aktionärsversammlung werde in der den nächsten Wochen kommen. Das Board habe dann zwei Monate Zeit, die Veranstaltung einzuberufen.

Dass die Aktionäre den Wirtschaftsprüfer abgelehnt haben, sei nicht problematisch. Das Board könne nach Jersey-Recht ohnehin frei einen Wirtschaftsprüfer wählen.