Zum Hauptinhalt springen

Meinl Power zieht erstes Energie-Projekt an Land

Von Karl Leban

Wirtschaft

Beteiligung an Gaskraftwerk im Nordosten Ungarns. | Wien. Drei Monate hat die Jersey-Firma Meinl International Power (MIP) die Geduld ihrer Investoren auf eine harte Probe gestellt. Das beim Börsegang im Sommer eingesammelte Kapital sollte in Energie-Investments in Osteuropa fließen, lag bisher aber brach, weil sich keine Projekte einstellten. Jetzt hat MIP - dort hat Julius Meinl V. Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser als Manager untergebracht - zumindest den ersten Fisch an Land gezogen, wenn auch einen relativ kleinen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Fixiert wurde eine Beteiligung an einem Gaskraftwerk in Vásárosnamény im Nordosten Ungarns, das bis Mitte 2009 gebaut und Anfang 2010 kommerziell in Betrieb genommen werden soll. Die Investitionskosten für das Kraftwerk - mit einer geplanten Leistung von 233 Megawatt ist es nicht gerade groß - sind mit insgesamt 140 Mio. Euro veranschlagt.

Abgewickelt wird das Projekt über eine Gesellschaft, an der MIP vorerst 24 Prozent hält, der staatliche ungarische Versorger MVM 51 Prozent und die ungarische Firma System Consulting 25 Prozent. Darüber hinaus hat Meinl Power eine Kaufoption auf die Anteile der System Consulting, damit kann binnen zwei Jahren auf 49 Prozent aufgestockt werden.

Zweistellige Rendite

Finanziert wird das Projekt zu 65 Prozent mit Krediten und nur zu 35 Prozent mit Geld, das von den Partnern als Eigenkapital eingeschossen wird. "Wir selbst nehmen 12 Millionen Euro echt in die Hand", sagte MIP-Verwaltungsratschef Hans Haider am Mittwoch vor Journalisten. Vom ersten Investment der Meinl Power verspricht sich der ehemalige Verbund-Chef eine Rendite von etwa 13 Prozent - mit "Aufwärtspotenzial, weil in der Nähe von Vásárosnamény ein Bioethanol-Werk geplant ist, für das wir Wärme liefern könnten".

Nach ihrem ersten Streich sitzt MIP freilich noch immer auf einem hohen Cash-Polster - beim Börsegang wurden 560 Mio. Euro kassiert. Haider kündigt denn auch weitere Investments in naher Zukunft an: "Wir prüfen etliche Projekte im Gesamtvolumen von 2 Milliarden Euro. Davon sind 20 in näherer Betrachtung."

Zum wenig erbaulichen Kurs des MIP-Papiers sagt er: "Wenn ich reich wäre, hätte ich bereits ein Übernahmeangebot gemacht."