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Vor ein paar Monaten haben sich die Schweizer in einer Volksabstimmung dafür entschieden, weiterhin Gebühren für ihren öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu zahlen. Nun hat die designierte neue SRF-Direktorin Nathalie Wappler angekündigt, was die Schweizer in Zukunft für ihr Geld bekommen. Zum einen will sie Lokaljournalismus stärken und sich bei der Kulturberichterstattung keinem Quotendruck unterwerfen. Klingt doch gut. Aufhorchen lässt die Senderchefin aber mit dieser Aussage: "Wir müssen ein Programm machen, das informiert, aber nicht polarisiert. Wir müssen keinen Meinungsjournalismus machen", sagt Wappler. Sie fordert, dass Nachrichtenbeiträge nur mehr abbilden und nicht mehr bewerten. Hintergrund der Direktive: "Wenn wir in einem Beitrag einen Politiker zu Wort kommen lassen und wenn der Journalist dann den Eindruck erweckt, er wisse es besser, provoziert das einen Vertrauensverlust." Eine Beobachtung, die man durchaus auch im österreichischen TV-Pendant machen kann. Der Weg aus dieser Bredouille wird aber nicht sein, dass Meinungsjournalismus abgeschafft wird. Man täte aber gut daran, wieder eine klare Trennung zwischen Bericht und Kommentar einzuziehen. Denn es ist ein zeitgeistiger Irrglaube, dass Journalismus nur bedeutet, dass man Fakten wiedergibt. Eine Bewertung und Einordnung selbiger gehört absolut auch zu den Aufgaben dieser Zunft. Und in Zeiten der schnellen Vermittlung von Pseudo-Information via Soziale Medien sind diese Aufgaben wichtiger denn je.