Zum Hauptinhalt springen

Meist Männer "schuld"

Von Friedrich Katscher

Wissen

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die häufigste sexuell übertragene Krankheit ist die Ansteckung mit Papilloma (HPViren), die in Zellen der Oberhaut, auch des Penis, und in Deckzellen der Schleimhaut von Scheide, Gebärmutter, Harnröhre und Afterkanal hausen und dort in ungünstigen Fällen zu Krebst führen können.

Es sind vor allem Männer, die ihre Sexualpartner beim Geschlechtsverkehr durch Abrieb von infizierten Zellen des Penis oder der umgebenden Haut oder durch die Samenflüssigkeit mit den Krankheitserregern anstecken. Bereits ein einziger Koitus kann die Viren übertragen, und ein Präservativ vermindert zwar das Risiko, bietet aber keineswegs einen 100-prozentigen Schutz. Selbst tote Zellen können Viren enthalten und tagelang infektiös bleiben. Das Ansteckungsrisiko ist umso größer, je mehr Sexualpartner eine Person oder ihr Dauerpartner hat oder hatte und je jünger man sexuell aktiv wird. Infektionen und erneute Infektionen nach der Ausheilung können bei einem Paar hin und her springen.

Bis zu 80 Prozent aller Frauen infizieren sich einmal in ihrem Leben mit HPViren. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion jedoch harmlos und bleibt meist unbemerkt. Die meisten Infektionen bestehen nur vorübergehend und ohne Symptome und verschwinden besonders bei jungen Frauen von selbst - offensichtlich weil das Immunsystem die Viren ausmerzt. Bleibt eine HPV-Ansteckung bei einer Frau über 30 längere Zeit bestehen, erhöht sich jedoch das Risiko, an einem Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

Papillomaviren sind zwar eine notwendige, aber keine ausreichende Voraussetzung für Krebs, weil nur ein Bruchteil aller Angesteckten - nur rund ein Prozent aller HPV-positiven Frauen - tatsächlich erkrankt. Es muss noch etwas hinzukommen, damit in einem Jahrzehnte dauernden mehrstufigen Prozess ein Tumor entsteht - genetische Faktoren, Umweltfaktoren, andere Infektionen, Immundefekte, Rauchen?

In den USA sind durch Analverkehr rund 95 Prozent der HIV-positiven Homosexuellen mit Warzenviren angesteckt, während es bei HIV-negativen etwa 60 Prozent sind. Analverkehr ist auch ein Risiko für Frauen, Afterkrebs zu bekommen.Heute haben oft schon sehr junge Mädchen Beischlaf. Sie sollten daher bereits sehr früh zum Frauenarzt gehen und in regelmäßigen Abständen einen Pap-Abstrich und wenn nötig auch einen HPV-Test vornehmen lassen.