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Edvard Grieg hat derzeit keinen "runden" Gedenktag. Trotzdem führte irgend ein glücklicher Zufall dazu, dass der bedeutendste norwegische Komponist am vergangenen Wochenende im Fernsehen gleich
zweimal zu Ehren kam.
Am Samstagabend übertrug 3sat eine Aufführung von Griegs "Peer Gynt"-Suite. Das Werk wurde gemäß der ursprünglichen Intention nicht als reines Konzertstück, sondern als Drama mit Orchesterbegleitung
gegeben. Diese Aufführungsform war im 19. Jahrhundert beliebt, gilt aber seit dem frühen 20. Jahrhundert als rettungslos verstaubt. Eine Schauspielergruppe um Klaus Maria Brandauer, ein Chor und ein
Orchester versuchten nun, die melodramatischen Energien dieser Kunstform wieder zu erwecken. Und es gelang: Den Dialog zwischen Peer Gynt und dem "Großen Krummen" z. B. steigerte Brandauer zu einem
spukhaften Geistergespräch und das Orchester unterstützte ihn aufs Wirkungsvollste.
Melodramatisch ging es auch am späten Sonntagabend in ORF 2 zu: Der Spielfilm "Ich kann es nur mit Noten sagen" zeigte Griegs Leben in einem verschachtelten System von Rückblicken und
Erinnerungsspuren. Seinem Titel entsprechend verzichtete er dabei fast völlig auf Worte. Erläutert wurden die Bilder vor allem von Griegs Klavierballade in g-Moll und seinem Streichquartett in
derselben Tonart. Ganz im Geist seines Jahrhunderts hat der Komponist diese beiden Werke als seine "Bekenntnisse" bezeichnet, und der Film übernahm diese Selbstdeutung. Das war nicht frei von
Sentimentalität, aber trotzdem · oder gerade deshalb · schön für Augen und Ohren.