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Menschen unter sich

Von Hermann Schlösser

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Genetisch gesehen, unterscheiden sich die Menschen kaum von den Schimpansen. Welche Folgen dieses Faktum für unser Menschenbild hat - danach wurde am Dienstagabend im "Philosophicum" in ORF 2 gefragt. Unter Heinz Nußbaumers Leitung diskutierten der Evolutionstheoretiker Franz M. Wuketits und die Philosophen Robert Spaemann und Konrad Paul Liessmann.

Zu Kontroversen ist es dabei nicht gekommen. Die vier Herren saßen in Lech am Arlberg beim Wein und waren sich im Wesentlichen einig. Sie erklärten, dass die Grenze zwischen Mensch und Tier in Zukunft nicht mehr so streng gezogen werden dürfe wie bisher. Dennoch bezweifelte keiner der Anwesenden die Sonderstellung des Menschen, die seiner Fähigkeit zur Reflexion entstammt. Affen sitzen eben nicht Wein trinkend zusammen und denken über ihre Stellung im Evolutionsprozess nach.

Diesen Vorsprung des Menschen brachte Spaemann am schönsten auf den Begriff: "Ja, wir sind auch nur ein Stück Natur", und er fügte hinzu: "aber dies zu wissen, ist mehr als Natur." Auch dieser Satz wurde vom zustimmenden Nicken der anderen begleitet.