Kommenden Samstag, am 1. Dezember, jährt sich zum 13. Mal der Welt-Aids-Tag, der auf die seit nunmehr zwei Jahrzehnten wütende Immunschwäche-Krankheit aufmerksam machen soll. "Auf dem medizinischen Sektor wurden große Fortschritte erzielt. Aids ist zwar nicht heilbar, aber behandelbar. Die Betroffenen führen sicherlich kein normales Leben", betont Claudia Kuderna von der Aids-Hilfe Wien.
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"Leider stehen viele Menschen nicht zu ihrer Krankheit", so Kuderna, die trotz Rückschlägen - der Neuinfektionstiefstand aus dem Jahre 1997 wird heuer sicherlich überschritten - weiter in Sachen Prävention arbeiten will.
"Der Wissensstand in der Bevölkerung ist gut. Der Haken ist jedoch dessen Umsetzung. Das Kondom wird zwar geschätzt, aber praktisch leider nicht immer angewendet. Deshalb können wir nicht oft genug auf Safer-Sex hinweisen." Es gebe keine Risikogruppen, aber riskantes Verhalten. Um HIV-Infizierten und deren Angehörigen zu helfen, gibt es seit 1999 den Verein "Positiver Dialog". "Durch uns sollen die Betroffenen wieder Selbstvertrauen erlangen", unterstreicht Obmann Peter Pilat, der selbst jahrelang als Krankenpfleger HIV-Patienten betreut hat. Pilat kritisiert Einsparungen im Gesundheitswesen, deren Leidtragende HIV-Positive und Aids-Kranke sind: Notwendige Therapien würden ebenso wie Vitaminpräparate von der Krankenkasse abgelehnt, Untersuchungen aufgrund von Personaleinsparungen in den Spitälern nicht durchgeführt. Pilat fordert "ein Umdenken, um Infizierten ein menschenwürdiges Dasein zu garantieren".
Acquired Immune Deficiency Syndrome
Bisher sind in Österreich 2.127 Menschen an Aids erkrankt, 1.282 davon gestorben. Dank moderner Kombinationstherapie unter Verwendung von mehreren Medikamenten gegen die HI-Viren wurde es möglich, die Zahl der Neu-Erkrankungen und der Todesfälle dramatisch zu senken. So wurden 1995 - im Jahr der Einführung der Kombi-Therapie - in Österreich noch 206 Neuerkrankungen und 87 Todesfälle registriert. Heuer gab es bisher 34 Erkrankungen und vier Todesfälle. In Gesamteuropa entfallen mehr als 90 Prozent der bis Ende 2000 rund 250.000 registrierten Aids-Fälle auf Westeuropa - in Osteuropa droht die Situation aber jetzt zu explodieren. In Armenien, Russland, der Ukraine, Georgien, Moldawien, Weißrussland und im Baltikum kommt es zum rasanten Anstieg der HIV-Infektionen. Zwischen 1998 und 1999 stieg die Zahl der Infektionen in der Russischen Föderation um das 2,3-Fache.