Die oppositionelle deutsche Union könnte am Montag CDU-Vorsitzende Angela Merkel zur Kanzlerkandidatin für die vorgezogene Bundestagswahl im Herbst 2005 küren. Aus dem Umfeld ihres bisherigen Widersachers Edmund Stoiber verlautete am Sonntagabend, der CSU-Chef dürfte am Montag "klärende Worte" zu dieser Frage finden. Die Entscheidung laufe auf CDU-Chefin Angela Merkel hinaus.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Stoiber sagte am Sonntag lediglich, CDU und CSU würden nun "sehr rasch die inhaltlichen und personellen Fragen" klären. Das Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen sei der Anfang vom Ende von Rot-Grün. Er begrüße Neuwahlen "außerordentlich". Einzelheiten nannte Stoiber nicht.
Der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt sagte, die Nominierung von Merkel sei fix. "Jetzt ist klar, dass Angela Merkel die Kandidatin sein wird", sagte Milbradt der "Financial Times Deutschland" laut einem Vorausbericht vom Sonntagabend. Er reagierte damit auf die Ankündigung von SPD-Chef Franz Müntefering, der nach der Schlappe der Sozialdemokraten bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen angekündigt hatte, die Bundestagswahl 2006 um ein Jahr auf den Herbst 2005 vorzuziehen.
Milbradt erklärte, die CDU werde sich in den kommenden Tagen mit der Schwesterpartei CSU absprechen und im Anschluss Merkel offiziell als Kanzlerkandidatin nominieren. Die Union freue sich trotz der knappen Zeit bis zum neuen Wahltermin auf die Neuwahl. Die Menschen in Deutschland seien Rot-Grün "leid".