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Über Fußballer-Ehrungen und diverse Galas mag man denken, wie man will - für die einen sind es langweilige Abende, die nur zur weiteren Kommerzialisierung des Sports erfunden wurden, für die anderen sind die Titel einmalige Auszeichnungen, die auch deshalb bedeutend sind, weil sie von ausgewiesenen Experten getroffen wurden. Im Fall des wohl höchsten Awards - des Fifa-Weltfußballers - urteilen immerhin die Trainer und Kapitäne aller Nationalmannschaften. Und sie trafen heuer die einzig logische Wahl, nämlich den kroatischen Vizeweltmeister in Diensten von Real Madrid, Luka Modrić. Ob er tatsächlich heuer der beste Kicker auf dem Erdball war oder nicht, ist Geschmacksfrage, er war aber ganz bestimmt der erfolgreichste aus der Kandidatenriege. Nach dem dritten Champions-League-Triumph en suite mit Real führte er den Außenseiter Kroatien als Kapitän sensationell bis ins WM-Finale. Weder die geschlagenen Mohamed Salah (Liverpool/Ägypten) noch Cristiano Ronaldo (Real/Juventus/Portugal) oder gar Lionel Messi (Barcelona/Argentinien) können da mithalten. Dass damit (vorerst) eine Ära zu Ende ging, zumal sich die beiden Letztgenannten seit 2008 insgesamt je fünf Mal die Ehrung teilten, ist offensichtlich. Offensichtlich ist auch der Charakter der beiden Ausnahmekönner, die es nicht der Mühe wert fanden, nach London zu kommen und dem Nachfolger den ihm gebührenden Respekt zu erweisen. Zumal beide immerhin einen Pokal für die Fifa-Auswahl des Jahres überreicht bekommen hätten. Ronaldo und Messi sind heuer die Loser - aber nicht aus sportlichen Gründen, sondern weil sie nicht den Sportsgeist aufbringen konnten, jemanden, der erfolgreicher als sie selbst war, neidlos zu gratulieren.